Page 15 - Demo
P. 15
FOKUS15Schulblatt Thurgau 1 | M%u00e4rz 2025sonen noch weitgehend. Der Autopilot bringt jedoch Gefahren mit sich, da wir uns nicht mehr bewusst sind, was wir wissen. Anforderungen an Unterricht wandeln sich und der Autopilot st%u00f6sst an Grenzen. Problematisch wird es, wenn diese Grenzen nicht erkannt und andere daf%u00fcr verantwortlich gemacht werden. Hier kommt Feedback, oder der schon erw%u00e4hnte Perspektivenwechsel ins Spiel, um dies zu vermeiden. Ein weiterer Unterschied ist der Fokus: Dieser verschiebt sich im Laufe der professionellen Entwicklung. Studierende im Praktikum sehen vor allem sich und eine Masse an Kindern. F%u00fcr erfahrene Lehrpersonen besteht die Klasse aus einzelnen Kindern mit unterschiedlichen Lernbed%u00fcrfnissen.Welches gr%u00f6sste Hindernis erleben Lehrpersonen bei der Reflexion ihres Unterrichts?Kreis: Wenn Lehrpersonen keine anderen Perspektiven annehmen k%u00f6nnen oder ihr Selbstwertgef%u00fchl gef%u00e4hrdet sehen. Der t%u00e4gliche Druck und hohe Anspr%u00fcche belasten stark. Dies kann zu Unsicherheiten und im schlimmsten Fall zu dauerhafter %u00dcberforderung f%u00fchren.Wie kann die Schulleitung Reflexion im Kollegium f%u00f6rdern?Kreis: Wichtig ist, Zeit und Anreize f%u00fcr Reflexion zu schaffen und flexibel zu Welche wichtigen Erkenntnisse aus der Forschung gibt es zur Unterrichtsreflexion von Lehrpersonen?Kreis: Zu Unterrichtsbesprechungen zwischen Lehrpersonen gibt es wenig Forschung, da diese ziemlich aufwendig zu erforschen sind. Aber es gibt Untersuchungen zu Unterrichtsbesprechungen in Praktika. Sie zeigen, dass %u00fcber Unterricht meist bewertend gesprochen wird, oft basierend auf eigenen Erfahrungen, aber selten analytisch-fragend zu Ursachen und Wirkungen. Forschung unter einer sozialen Netzwerkperspektive best%u00e4tigt die Hypothese, dass Lernen am Arbeitsplatz vor allem im gemeinsamen Tun stattfindet.Welche offenen Fragen sehen Sie?Kreis: Zentral ist f%u00fcr mich eine Frage: Was hilft Lehrpersonen sich weiterzuentwickeln und kompetent zu f%u00fchlen? Wir wissen, dass Reflexion dabei entscheidend ist, insbesondere das Einnehmen anderer Perspektiven, gezielte Interventionen und das systematische Beobachten von Ver%u00e4nderungen in deren Zusammenhang. Vieles davon ist schon l%u00e4nger bekannt. Aber die Herausforderung, wie es in den Schulalltag integriert werden kann, bleibt. Kooperation ist an den Schulen mittlerweile selbstverst%u00e4ndlich geworden, aber der Lehrpersonenmangel belastet die Schulen und Schulleitungen enorm. Dieser Druck und der Mangel an ausgebildetem Personal erschwert es, Reflexion nachhaltig im Schulalltag zu verankern. Hier ist die Zusammenarbeit mit P%u00e4dagogischen Hochschulen sehr wichtig: Die Studierenden k%u00f6nnen f%u00fcr die Schulen ein echter Gewinn sein.Gibt es markante Unterschiede in der Reflexion zwischen erfahrenen und angehenden Lehrpersonen?Kreis: Ein zentraler Unterschied liegt im impliziten Wissen. Erfahrene Lehrpersonen handeln oft auf Autopilot, da sie ihre L%u00f6sungen internalisiert haben. Dieses Wissen fehlt angehenden Lehrper-%u00abWichtig ist, Zeit und Anreize f%u00fcr Reflexion zu schaffen und flexibel zu bleiben.%u00bbbleiben. Reflexion sollte dann ins Spiel kommen, wenn es Herausforderungen zu meistern gibt, nicht als Routine. Innerhalb der Teams braucht es eine gewisse Freiheit, unterschiedliche Wege zu w%u00e4hlen. Dabei sollten sie mit passenden Instrumenten unterst%u00fctzt werden.Welche einfachen Ideen helfen Lehrpersonen, mehr %u00fcber die eigene Unterrichtsqualit%u00e4t herauszufinden?Kreis: Das Einfachste ist, die Kinder und Jugendlichen direkt zu fragen, was ihnen beim Lernen hilft oder was sie st%u00f6rt. Diese Fragen k%u00f6nnen schon j%u00fcngeren Kindern gestellt werden und sie f%u00fchren praktisch immer zu hilfreichen Antworten. Es geht darum, Informationen zu sammeln, zur Kenntnis zu nehmen und mit den Sch%u00fclerinnen und Sch%u00fclern ins Gespr%u00e4ch %u00fcber ihr Lernen zu kommen. Gute Lehrpersonen stellen die Kinder ins Zentrum und fragen sich immer wieder, was sie tun oder %u00e4ndern m%u00fcssen, damit Kinder lernen. %u00a1%u00abReflexion sollte dann ins Spiel kommen, wenn es Herausforderungen zu meistern gibt, nicht als Routine.%u00bbInstrumentenkoffer Selbstevaluation%u203a Unterricht: Beobachtung Kompetenz- orientierung%u203a Unterricht: Reflexion lernbezogenes SelbstvertrauenFrageb%u00f6gen (Itempool) des kostenlosen EvaltoolsUnterrichtsbezogene ZusammenarbeitWerkzeuge des Amts f%u00fcr Volksschule zu Unterrichtsentwicklung und -reflexion