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                                    FOKUS12Schulblatt Thurgau 1 | M%u00e4rz 2025Ich bin 57 Jahre alt und seit f%u00fcnf Jahren in der Unterrichtsassistenz t%u00e4tig. W%u00e4hrend dieser Zeit hatte ich sechs Kindergartengruppen. Zu jedem Schuljahrbeginn sind meine Karten neu gemischt worden und ich wurde einer neuen Herausforderung zugef%u00fchrt. Herausfordernd schon deshalb, weil alle von meinem Beruf etwas Anderes erwarten, da er noch neu ist. Durfte ich beispielsweise die Klassenassistenz im letzten Arbeitsjahr vor der Pensionierung einer Klassenlehrperson machen, so ergab sich im Folgejahr die Assistenz im ersten Berufsjahr einer jungen Klassenlehrperson. F%u00fcr beide Lehrpersonen war die Zusammenarbeit mit einer Unterrichtsassistentin neu %u2013 was auch spannend war. Als %u00abAutodidaktin%u00bb ohne p%u00e4dagogischen Hintergrund kann ich nicht auf Erlerntes zur%u00fcckgreifen. Herausforderung und Neugierde f%u00fchrt automatisch dazu, dass ich mir Gedanken %u00fcber das eigene Wirken mache. Aktuell bin ich einem f%u00fcnfj%u00e4hrigen Kind mit InS-Status zugeteilt, dem meine ganze Aufmerksamkeit gilt. Da mein Sch%u00fctzling zus%u00e4tzlich Logop%u00e4die- und DaZ-Lektionen erh%u00e4lt, ist es essentiell, dass alle mit dem Kind arbeitenden Personen an einem Strick ziehen. Entsprechend tauscht man sich nach dem jeweiligen Unterricht aus und %u00fcberlegt sich angepasste Strategien.F%u00fcr mich ist alles sehr spannend, ich lerne sehr viel %u00fcber das Feedback der anderen. Die meisten Gedanken dar%u00fcber, was ich verbessern kann, mache ich mir meistens vor Schulbeginn oder gleich nach Schulschluss, wenn im Kopf noch viel pr%u00e4sent ist. Dann habe ich auch am meisten Bedarf und Lust, mich auszutauschen. Im Rahmen meines Studiums zur Primarlehrerin an der PHTG arbeite ich im Tandem als Primarlehrerin und Klassenlehrerin in einer 5. und 6. Klasse im Teamteaching. Diese Doppelrolle ist ein wesentlicher Bestandteil der von mir gew%u00e4hlten berufsintegrierten Studienvariante (BiSVa). Die Reflexion unseres Unterrichts ist ein zentraler Teil unseres Berufsalltags. Ich analysiere regelm%u00e4ssig meinen Unterricht und %u00fcberlege, welche Teile gelungen sind und wo es Herausforderungen gab. Dabei frage ich mich, ob die Inhalte verst%u00e4ndlich, die Methoden geeignet und die Materialien zielf%u00fchrend waren. Ebenso %u00fcberpr%u00fcfe ich die Strukturierung und die aktive Einbindung der Sch%u00fclerinnen und Sch%u00fcler und versuche den Unterricht aus ihrer Perspektive zu reflektieren. Oft reflektiere ich den Unterricht im Austausch mit meiner Tandempartnerin, um gemeinsam neue Handlungsoptionen zu entwickeln, auszuprobieren und unseren Unterricht so zu optimieren. R%u00fcckmeldungen der Sch%u00fclerinnen und Sch%u00fcler, sei es im Unterricht oder in Lerngespr%u00e4chen, fliessen ebenso in meine Reflexion mit ein. Unterst%u00fctzend verwende ich theoretische Modelle aus dem Studium und versuche die Praxis so zu verstehen und zu verbessern. Reflexion bedeutet f%u00fcr mich, offen zu sein f%u00fcr Ver%u00e4nderungen, um als Lehrperson zu wachsen und den Lernprozess der Kinder bestm%u00f6glich zu unterst%u00fctzen.Romana van der Linden, Unterrichtsassistentin, VSG DiessenhofenSchon gewusst? Die Schulberatung unterst%u00fctzt Lehrpersonen mit und ohne Diplom zu allen Fragen in Zusammenhang mit ihrer T%u00e4tigkeit. Die ersten sechs Beratungsstunden sind kostenfrei.Kontakt:Bernd Ruoff, Amt f%u00fcr Volksschule,Leitung SchulberatungTel. 058 345 74 88bernd.ruoff@tg.chVilma Salvatore, Studiengang Primarstufe, BiSVa PHTG
                                
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