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                                    FOKUS11Schulblatt Thurgau 3 | September 2025Diktierfunktion verfassen und seine Energie ganz auf die Erz%u00e4hlung konzentrieren, statt mit der Stiftf%u00fchrung zu k%u00e4mpfen. Und f%u00fcr ein neu zugezogenes Kind wird die %u00dcbersetzungs-App zur entscheidenden Br%u00fccke f%u00fcr das Ankommen im Unterricht. Diese Beispiele zeigen: Es geht nicht um technische Spielereien, sondern um den gezielten Abbau von Barrieren. Aktuelle KI-Entwicklungen werden dieses Feld k%u00fcnftig erweitern. Wer nach konkreten Ideen f%u00fcr den Unterricht sucht, dem sei das Kartenset %u00abDiklusion%u00bb von Lea Schulz aus dem BELTZVerlag empfohlen.Vom Konsumenten zum Produzenten: Wenn Lernen neu gedacht wirdW%u00e4hrend digitale Medien im Alltag oft zum passiven Konsum verleiten, bietet die Schule die Chance, dieses Muster aufzubrechen. Digitale Werkzeuge er%u00f6ffnen Lernenden die M%u00f6glichkeit, kreativ als Produzentinnen und Produzenten t%u00e4tig zu werden. Auf der Stufe der %u00abRedefinition%u00bb entstehen Lernaufgaben, die ohne Technologie undenkbar w%u00e4ren und Handlungsorientierung ins Zentrum stellen. Anstatt Informationen nur aufzunehmen, gestalten die Sch%u00fclerinnen und Sch%u00fcler sie neu: Schon die J%u00fcngsten im Kindergarten nutzen einen Greenscreen, um sich in ihre selbstgemalten Fantasiewelten zu zaubern und dort kleine Abenteuer zu erz%u00e4hlen. %u00c4ltere Sch%u00fclerinnen und Sch%u00fcler produzieren einen Podcast %u00fcber Sehensw%u00fcrdigkeiten, drehen Verf%u00fcgbare Erkl%u00e4rvideos erm%u00f6glichen es einer Sch%u00fclerin, sich Themeninhalte ortsunabh%u00e4ngig sowie in ihrem eigenen Tempo zu erarbeiten. Dazu kann sie Erkl%u00e4rungen anhalten, zur%u00fcckspulen und nochmals anschauen.4.ein eigenes Erkl%u00e4rvideo zum Wasserkreislauf oder die Lehrperson organisiert %u00fcber eine Plattform wie epals.com einen Austausch mit einer Klasse in Taiwan, woraufhin die Kinder einen analogen oder digitalen Briefaustausch f%u00fchren. Die Lehrperson kann diesen Prozess begleiten, indem sie beispielsweise mit KI-Unterst%u00fctzung Satzbausteine als Scaffolding* generiert. Solche Projekte bef%u00e4higen Kinder und Jugendliche, kreativ zu sein und im Team zu arbeiten. Sie erleben sich als kompetente Gestalter und wechseln damit nachhaltig die Perspektive: vom Konsumenten zum Produzenten.Unser Kompass als LehrpersonenDer digitale Wandel ist kein technisches, sondern ein p%u00e4dagogisches Projekt. Die %u00abLeuchtturm-Schule%u00bb aus meiner Eingangsgeschichte ist nicht die mit der teuersten Ausr%u00fcstung, sondern die, deren Lehrpersonen eine klare p%u00e4dagogische Haltung haben. Unser Kompass ist nicht die neueste App, sondern die Frage nach dem kindlichen Lernen. Unsere Aufgabe ist es, Architekten von Lernumgebungen zu sein, die das Beste aus beiden Welten vereinen: die Tiefe, Konzentration und Haptik des Analogen mit den interaktiven, kreativen und vernetzenden Potenzialen des Digitalen.%u00a1*Scaffolding (von englisch scaffold %u201aGer%u00fcst') bezeichnet die Unterst%u00fctzung des Lernprozesses durch die Bereitstellung einer ersten vollst%u00e4ndigen Orientierungsgrundlage in Form von Anleitungen, Denkanst%u00f6ssen und anderen Hilfestellungen.
                                
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