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                                    FOKUS7Schulblatt Thurgau 3 | September 2025Banane auf einem Foto ist oder ein Kind lacht. So wird sichtbar, was %u00abLernen%u00bb f%u00fcr eine Maschine bedeutet und wo die Grenzen liegen. Unterricht digital erweitertDas Thema %u00abSchweiz%u00bb geh%u00f6rt zum festen Bestandteil des NMGUnterrichts und l%u00e4sst sich mit digitalen Werkzeugen kreativ und kollaborativ erweitern. Die Kinder arbeiten in Zweierteams und w%u00e4hlen gemeinsam einen Kanton aus, zu dem sie Informationen recherchieren. Sie nutzen dazu eine Suchmaschine sowie eine digitale Karte (z.B. auf sCHoolmaps.ch), auf der sie wichtige Orte und Besonderheiten ihres Kantons markieren. Ihre Erkenntnisse halten sie in einer digitalen Mindmap auf einer Pinnwand (z.B. Miro oder TaskCards) fest. So entsteht eine strukturierte %u00dcbersicht, die das gemeinsame Wissen sichtbar macht. Die Kinder entscheiden selbst, wie sie ihre Ergebnisse pr%u00e4sentieren m%u00f6chten: Sie k%u00f6nnen ein digitales Plakat gestalten (z.B. mit Canva), einen Podcast aufnehmen oder sogar eine eigene Webseite zu ihrem Kanton erstellen. Ebenso ist es m%u00f6glich, ein analoges Plakat zu gestalten. Die Lehrperson begleitet aktiv den Prozess, gibt Impulse und unterst%u00fctzt.Programmier dir deine Welt!Mit sogenannten Mikrocontrollern lassen sich analoge Projekte auf einfache Weise digital erweitern und damit ganz neue Lernwelten er%u00f6ffnen. Ein Beispiel aus dem Zyklus 2:Die Klasse baut ein Tiny House %u2013 ein besonders kleines, bewusst reduziertes Wohnhaus %u2013 aus Karton und weiteren Bastelmaterialien. Sie machen sich dabei Gedanken %u00fcber das Leben in einem kleinen Haus. Auf was kann ich verzichten? Was ist mir wichtig? Im Anschluss wird das H%u00e4uschen mit dem Mikrocontroller Calliope mini zum Leben erweckt. Die Kinder programmieren kleine Funktionen: Das Licht geht an, wenn es dunkel wird. Ein Sensor misst die Temperatur im Inneren. Auf Knopfdruck spielt das Haus Musik ab. So erleben die Lernenden, wie digitale Steuerung funktioniert und wie sie selbst Technik gestalten k%u00f6nnen.Im Future Skills Hub Thurgau, einem Projekt der PHTG mit Partnern aus Bildung, Wirtschaft und Technik, entwickeln Sch%u00fclerinnen und Sch%u00fcler eigene L%u00f6sungen f%u00fcr reale Fragestellungen und st%u00e4rken dabei zentrale Zukunftskompetenzen. Auch schulische MakerSpaces setzen hier an: In diesen kreativ-technischen Lernumgebungen entstehen mit analogen Materialien und digitalen Tools erste Ideen, Modelle und Prototypen. Doch Making braucht nicht zwingend einen eigenen Raum. Entscheidend ist das Maker-Mindset: eine offene, experimentierfreudige Haltung, die Lernen durch Ausprobieren erm%u00f6glicht.Nachrichten lesen, verstehen, gestaltenIn einer Zeit, in der Informationen jederzeit und %u00fcberall verf%u00fcgbar sind, wird es immer wichtiger, dass Kinder lernen, Nachrichten einzuordnen, kritisch zu hinterfragen und verantwortungsvoll mit Medien umzugehen. Nachrichtenkompetenz ist ein zentraler Bestandteil zeitgem%u00e4sser Medienbildung und gewinnt gerade angesichts aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen an Bedeutung. In diesem Unterrichtsbeispiel aus dem Zyklus 3 setzen sich die Sch%u00fclerinnen und Sch%u00fcler mit aktuellen Nachrichten auseinander. Der Einstieg erfolgt %u00fcber das %u00abBild der Woche%u00bb von Use the News. Mit einem Frageraster (Wahrnehmung %u2013 Wissen %u2013 Wirkung) analysieren die Lernenden das Bild, diskutieren m%u00f6gliche Hintergr%u00fcnde und recherchieren bei Bedarf weiterf%u00fchrende Informationen.Im n%u00e4chsten Schritt gestalten sie eigene Nachrichtenbeitr%u00e4ge %u2013 als Text, Audio oder Video. Dabei nutzen sie verschiedene Tools, um ihre Beitr%u00e4ge zu gestalten. Die Lehrperson unterst%u00fctzt bei der Strukturierung und regt zur Reflexion an: Was macht eine Nachricht glaubw%u00fcrdig? Wie wirkt Sprache? Welche Verantwortung habe ich als Autorin oder Autor? Abschliessend k%u00f6nnen die Beitr%u00e4ge in einem passenden Rahmen (z.B. auf der Schulwebseite) publiziert werden.Digitalit%u00e4t als Einladung zum GestaltenIn meiner Arbeit mit (angehenden) Lehrpersonen erlebe ich immer wieder: Der Einstieg in digital gest%u00fctzten Unterricht gelingt am besten, wenn er mit Neugier, Offenheit und einem konkreten Praxisbezug verbunden ist. Und wenn er nicht als Zusatz, sondern als Teil einer vielf%u00e4ltigen Lernumgebung verstanden wird. Es braucht keine perfekten Konzepte, sondern den Mut, einfach einmal etwas auszuprobieren. Die hier beschriebenen Szenen zeigen, wie vielf%u00e4ltig Digitalit%u00e4t im Unterricht umgesetzt werden kann. Entscheidend ist nicht die Technik allein, sondern wie sie mit analogen Lernformen verbunden wird. So entstehen Lernumgebungen, in denen Kinder aktiv werden und Lehrpersonen neue p%u00e4dagogische M%u00f6glichkeiten entdecken. Digitalit%u00e4t er%u00f6ffnet keine fertigen L%u00f6sungen, aber viele gute Fragen, und genau darin liegt ihr Potenzial. %u00a1Weiterf%u00fchrende Materialien und Tools f%u00fcr die PraxisZur PersonSabrina Meier ist Dozentin f%u00fcr Medien und Informatik an der P%u00e4dagogischen Hochschule Thurgau. Sie ist Co-Leiterin der Fachstelle Schule und Digitalit%u00e4t, Mentorin in der berufspraktischen Ausbildung und ausgebildete Primarlehrerin.
                                
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