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Schulblatt Thurgau 6 • Dezember 2013 MITTELscHuLEN 37















die unterschiedlichsten religïsen Pḧnomene hervorbringt. Interkulturelle Ethik an der Fachmittelschule
Eingebettet in eine Welt, die immer kleiner wird, und in einer An der FMS (Fachmittelschule) im Thurgau wird seit ihrer Re- 

immer pluralistischeren Schweiz wird Religion zunehmend als form vor mehr als zehn Jahren das Fach Interkulturelle Ethik 
ein Aspekt unserer Gesellschaft wahrgenommen, der weder unterrichtet. Die Berufsfelder, auf welche die FMS ausgerichtet 

in der Geschichte noch in der Gegenwart konfliktfrei war und ist, sind in besonders hohem Mass von der Pluralisierung un- 
ist. Dar̈ber sachorientiert zu reflektieren und die eigene reli- serer Gesellschaft betroffen und bed̈rfen einer interkulturellen 
gïse Sozialisation in die ̈berlegungen miteinzubeziehen ist Kompetenz. Die Interkulturelle Ethik greift direkt die multikul- 

eine wichtige Grundlage f̈r eine erḧhte Toleranzf̈higkeit. turelle Situation in der Schweiz auf. Die Lernenden werden in 
Damit sind in aller K̈rze die Ziele des Faches Religionslehre direkte Begegnungen mit Migrantinnen und Migranten hinein- 

umschrieben.
gef̈hrt und dazu angeleitet, Themen wie Migration, Integration, 
kulturelle Werte, Vorurteile, religionsgepr̈gte Konflikte ethisch 
Einleitung in den schweizerischen
zu reflektieren.

Rahmenlehrplan f̈r die Maturiẗtsschulen
von 1994, Fachbereich Religion

An Maturiẗtsschulen werden Scḧlerinnen und Scḧler un- Begriff der Interkulturellen kompetenz aus dem 
terrichtet, die verschiedenste religïse und weltanschauliche Lehrplan der Fachmittelschule Frauenfeld

Positionen einnehmen. Es geḧrt deshalb zum Auftrag dieser Unter dem Begriff der interkulturellen Kompetenz wird die 
Schulen, ihre Scḧlerschaft mit unterschiedlichen Welt- und F̈higkeit verstanden, in multikulturellen Kontexten Res- 
Lebensinterpretationen zu konfrontieren und die verschiedenen sourcen zu mobilisieren, die menschliches Begegnen er- 

Weltsichten miteinander in einen Dialog zu bringen. Dazu ist die m̈glichen und dabei helfen, konkrete Problemsituationen 
vertiefte Kenntnis der religïsen, areligïsen und antireligïsen zu erkennen und ethisch verantwortungsbewusst anzu- 

Kr̈fte und Grundideen, die Vergangenheit und Gegenwart ge- gehen. Auf Grund metaethischer Reflexionen k̈nnen die 
pr̈gt haben und pr̈gen, eine Notwendigkeit. (Diese Einleitung Lernenden ihr Handeln kontextualisieren und gerecht ge- 

wurde auch in den Lehrplan f̈r die Thurgauer Maturiẗtsschulen stalten. Sie k̈nnen die Standpunkte anderer Kulturen wahr- 
̈bernommen).
nehmen und – unter Ber̈cksichtigung von eigenen Werten 
und Traditionen – kritisch und moralisch in das eigene Han- 

Feedback der Lernenden
deln einbeziehen und valorisieren.
Langj̈hrige anonym erhobene Feedbacks der Lernenden an 

der Kantonsschule Frauenfeld zeigen, dass im Grundlagenfach 
Religionslehre folgende Ziele in einem betr̈chtlichen Mass er- PORTR̈T

reicht werden:
• Die Lernenden bekommen eine Idee von Religionswissen- Hans Peter Niederḧuser, lic. phil. I, unter- 
schaft.
richtet seit 30 Jahren an der Kantons- 

• IhreigenerBlickaufReligionenundreligïsePḧnomenewird schule Frauenfeld. Seine Unterrichtsf̈- 
sachlicher und differenzierter.
cher sind Deutsch, Religionslehre und 

• Das Fach wird als Beitrag zu Offenheit und Toleranz gegen- Interkulturelle Ethik.
̈ber den unterschiedlichen Erscheinungsformen des Religi- 

̈sen wahrgenommen.






««


Je mehr Wissen man ̈ber Ich finde es gut, dass die

das Religïse hat, desto besser Kantonsschule Religions- 

versteht man es und desto« wissenschaft als obligatorisches 


toleranter kann man sein.
Grundlagenfach anbietet,

denn es hat meinen horizont
«

um einiges erweitert.






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