Page 20 - Schulblatt Thurgau 06 2013
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20 DEPARTEMENT Schulblatt Thurgau 6 • Dezember 2013
DEK
7. bericht zum
thurgauer bildungs-
wesens 2013
Im Oktober erschien der neue bericht zur Entwick- Die Thurgauer Volksschule hat im vergangenen Jahrzehnt
verschiedene Neuerungen erfahren, die indessen weitgehend
lung des thurgauer bildungswesens. Der bericht
konsolidiert sind. Die gesellschaftlichen und politischen Ent-
gibt einen vertieften Einblick in die aktuellen und wicklungen machen Weiterentwicklungen n̈tig.
zuk̈nftigen Entwicklungen und themen der bil-
dungslandschaft thurgau.
Im Bereich der Thurgauer Volksschule zeigen sich
folgende drei gr̈ssere Entwicklungsbereiche:
1. Lehrplan 21: Die Einf̈hrung und Umsetzung des Lehrplans
Susanne Oberholzer, wissenschaftliche Mitarbeiterin, DEK
21 ist ein gewichtiges Projekt innerhalb der Thurgauer Volks-
Dschule. Die Einf̈hrung des Lehrplans 21 ist ab 2016 ̈ber
vier Jahre geplant. Das Einf̈hrungskonzept des Kantons
ie diesj̈hrige Auflage des Berichts zur Entwicklung Thurgau sieht vor, dass auf zentrale Einf̈hrungsveranstal-
des Thurgauer Bildungswesens f̈llt in eine Zeit der tungen weitgehend verzichtet und daf̈r beim individuellen
Mittelverknappung bei den Staatsfinanzen. Dies f̈hrt
Entwicklungsstand jeder Schule angesetzt wird. Dabei ist
dazu, dass die Bildungspolitik versẗrkt vor der Herausforderung f̈r die nachhaltige Umsetzung des neuen Lehrplans we-
steht, das Wesentliche vom Ẅnschbaren zu trennen sowie die sentlich, dass die Auseinandersetzung vor Ort kontinuierlich,
gegebenen Mittel effizient und nachhaltig einzusetzen. Dabei lokal gesteuert und mit gen̈gend Ressourcen versehen ist.
soll aber nicht in Vergessenheit geraten, dass Bildung ein kost- Die Vernehmlassung zu den kantonalen Bestimmungen zum
bares Gut ist. Die wirtschaftlichen Entwicklungen bilden ge- Lehrplan 21 ist f̈r Herbst 2015 vorgesehen.
meinsam mit den gesellschaftlichen Realiẗten einen Teil des 2. ̈berarbeitung des Sprachenkonzepts: Das derzeit g̈ltige
Rahmens, innerhalb dessen sich das Thurgauer Bildungswesen Sprachenkonzept des Kantons stammt aus dem Jahr 2004.
sich bewegt. Im diesj̈hrigen Bericht wird in einem einleitenden Es soll unter Ber̈cksichtigung der Entwicklung in anderen
Teil aufgezeigt, dass der Kanton Thurgau einem starken Bev̈l- Kantonen, der Sprachenstrategie der EDK sowie der Ergeb-
kerungswachstum ausgesetzt ist. Dieses wird gem̈ss Bev̈lke- nisse der Evaluation Englisch aktualisiert werden.
rungsszenario des Bundesamtes f̈r Statistik (BFS) bis ins Jahr 3. Basisstufe aus strukturellen Gr̈nden: Bei besonderen struk-
2030 anhalten. Insbesondere die ̈ltere Bev̈lkerung wird stark turellen Verḧltnissen k̈nnen Thurgauer Schulgemeinden
zunehmen. Aus wirtschaftlicher Sicht f̈llt auf, dass die Arbeits- die Bewilligung einer drei- oder vierj̈hrigen Basisstufe be-
losenquote im Thurgau deutlich unter derjenigen der Schweiz antragen. Die entsprechende Gesetzes̈nderung tritt per
liegt. Auch die Jugendarbeitslosigkeit ist erfreulicherweise un- 1. Januar 2014 mit Wirkung ab Schuljahr 2014/15 in Kraft.
terdurchschnittlich hoch.
Auf Volksschulstufe ist in den kommenden Jahren
scḧlerzahlen
folgenden Herausforderungen zu begegnen:
Gem̈ss den Szenarien des BFS kann davon ausgegangen wer- 1. Sẗrkung des Interesses an Mathematik, Informatik, Natur-
den, dass die Scḧlerzahlen in der Thurgauer Volksschule nicht wissenschaften und Technik (MINT): Mit der Anfang 2013
mehr sinken, sondern steigen werden. So werden einige Ge- gestarteten dreij̈hrigen Initiative «Natur & Technik begreifen»
meinden auf der Primarstufe im Schuljahr 2016/17 im Vergleich sollen vermehrt naturwissenschaftliche und technische Inhalte
zu 2012/13 mit ḧheren Scḧlerzahlen konfrontiert sein.
in den Unterricht der Volksschule aufgenommen werden.