Page 15 - Schulblatt Thurgau 06 2013
P. 15


Schulblatt Thurgau 6 • Dezember 2013 F o k u s 15



















Rolf Hilb Rehan Neziri Gaby Zimmermann
««
Mitglied der J̈dischen Imam der Albanisch-Islamischen Gemeindeleiterin, katholische 

«Gemeinde kreuzlingen Gemeinschaft und Lehrer f̈r kirchgemeinde Romanshorn 
Pers̈nlich glaube ich an die Universali- Islamunterricht in kreuzlingen Damals wie heute kann Religion die ganz 

ẗt der Religion, sein Leben vor Gott zu Nach drei Jahren Pilotphase l̈uft ab pers̈nliche Entwicklung untersẗtzen,
verantworten, aufbauend auf dem, was diesem Schuljahr der Islamunterricht in zum Beispiel im Umgang mit Ẅnschen,

den̈ffentlichenSchuleninKreuzlingen Zielen, Erwartungen, Schuld, Erfolg,
jedem von uns inne wohnt, dem Gewis-
sen. Deshalb ẅrde ich vor allem und vor- als ein normaler Unterricht parallel zum Widerspr̈chen., kann zu ethischem
rangig das Verbindende vermitteln, weil christlichen Religionsunterricht. Das In- Handeln ermutigen, das friedliche Zu- 

es ja nur einMenschenrecht gibt und teresse der muslimischen Bev̈lkerung, sammenleben, respektvolles Verḧltnis 
« deshalb Abgrenzendem, Ausgrenzendem der Eltern und Kinder ist gross. In die- zur Scḧpfung f̈rdern und erf̈llende Di- 

einen sehr kleinen Platz didaktisch ein- sem Schuljahr besuchen diesen Unter- mensionen er̈ffnen. Sie kann aber auch 
r̈umen.
richt insgesamt 86 Scḧlerinnen und Hass und Gewalt beg̈nstigen, ver̈ngs- 

Scḧler von m̈glichen 112, und zwar 37 tigen. Ob konfessionell oder ̈berkon- 
in der 4. Klasse, 27 in der 5. Klasse und fessionell, der Religionsunterricht sollte 
22 in der 6. Klasse. Der Unterricht wird eine religïse (und spirituelle)Kompe- 

in zwei Schulḧusern erteilt: im Seetal « tenz vermitteln, Chancen und Gefahren 
und im Wehrli. Anders als der Islam- erkennen zu k̈nnen, in eigenen und an- 

unterricht, der in den R̈umlichkeiten deren Weltanschauungen.
der Moschee in der eigenen Sprache 

der Kinder von der 1. bis 9. Klasse statt- 
findet, und der mehr ein praxisorien- 
tierter Unterricht ist, wird der IRU in den 

Schulen auf Deutsch mit vorgegebenem 
Lehrplan und mit Hilfe anerkannter 

Lehrmittel angeboten. Dabei werden 
auch bestimmte Lernziele verfolgt, 

n̈mlich: religïse Identiẗtsbildung, 
Untersẗtzung der Schule als wichtigen 
Marc Mettler
Sozialraum, F̈rderung der Integration
Walter schwertfeger
«
«
Pfarrer in der Evangelischen von muslimischen Kindern und deren Pastor Freie christengemeinde 
kirchgemeinde Ermatingen Eltern, Transparenz des Religionsun- Weinfelden

Von und ̈ber Religionen lernen – wie terrichtes, Abbau von Schwellen und Ein ganz wichtiger Wert der christlichen 
«funktioniert dies? Die «Religion» – oder ̈ngsten, F̈rderung eines friedlichen Religion ist, dass sie auf Freiwilligkeit

besser gesagt – der «Glaube» soll nicht Zusammenlebens, interreligïser Aus- beruht. Man kann Religion als Wissen 
gelehrt, sondern erlebt werden. Es ist tausch. vermitteln, damit der Scḧler oder die 
also ein aktives Lernen mit dem Herzen Scḧlerin die Geschichte, die Inhalte 

und nicht prim̈r mit dem Kopf. Grund- und die Werte lernt. Dann ist es einfach 
s̈tzlich wollen wir das Futter liefern. ein weiteres Fachthema. Man vermittelt

Essen und verdauen sollen die Kinder dann Wissen ̈ber das Christentum. Das 
und Jugendlichen, so dass sie zu einem Wesen der christlichen Religion besteht 

m̈ndigen Glauben an Jesus Christus aber aus Werten, welche eine innere 
finden k̈nnen. Ein Mensch soll selbst ̈berzeugung voraussetzen und auch 
Gottes Zuspruch ḧren, seinen Beistand in eine Beziehung zu Gott f̈hren. Dass 

erleben, seine Sẗrkung oder seinen diese Werte pers̈nlich verinnerlicht und 
Trost sp̈ren, . vom Ḧrensagen bringt «umgesetzt werden, ̈bersteigt die M̈g- 

«Religion» keinen Nutzen. Lebenssinn- lichkeiten, welche die Religionsvermitt- 
Erfahrung wollen wir den Kids, Teens und lung im Schulunterricht hat.
« Erwachsenen anbieten, sei das im Reli- 

gionsunterricht oder in Kinder-, Familien- 
oder Jugendgottesdiensten.





   13   14   15   16   17