Page 46 - Schulblatt Thurgau 04 2014
P. 46


46 K U LT U R Schulblatt Thurgau 4 • August 2014








KUNSTMUSEUM



«Gartentr̈ume – 



Traumg̈rten» 


Facetten eines Motivs






Lange Zeit verk̈rperte der Garten Eden die Paradies- 

vorstellung schlechthin. Die Ausstellung zeigt einen 

spielerisch-experimentellen Blick ̈ber den (Garten-) 

Zaun.


Brigitt N̈pflin Dahinden, Museumsp̈dagogin
Simone Kappeler: Der Garten nachts, 2010
Bild: © Kunstmuseum Thurgau


D

ie Ausstellung «Gartentr̈ume – Traumg̈rten» nimmt «das Paradies» mehr und mehr als zersẗrtes und ausgrenzendes 

die Klosterg̈rten Ittingens zum Ausgangspunkt einer Territorium. Der Garten Eden wird zu einem verwunschenen Ort, 
vielf̈ltigen Recherche ̈ber historische und zeitgen̈s-
das Paradies zur Paranoia und der friedliche Hort zur Utopie. Im 

sische G̈rten in der Kunst. Der Klostergarten galt als gescḧtz- Grenzbereich zwischen Wildnis und menschlichem Gestaltungs- 
tes Sẗck vom Paradies inmitten der Wirren der Zeit. Das Wort willen werden G̈rten zum Ort der K̈nste selbst, zu Inspirations- 

«Garten» stammt vom indogermanischen «gher» oder «ghortos» quellen, Versuchsanordnungen und zum Atelier ohne Grenzen, 
ab, was die Weiden- oder Haselnussgerten bezeichnet, mit denen unter freiem Himmel. Die Ausstellung «Gartentr̈ume – Traum- 
Umfriedungen geflochten wurden. So sind G̈rten wesentlich g̈rten» bietet Kindern und Jugendlichen, vom Kindergarten bis 

durch die Abgrenzung gegen ein fremdes Aussen definiert. zur Oberstufe, ein vielschichtiges Spektrum, in welchem sie sich 
Innerhalb dieser Grenzen entstehen Freir̈ume, die der Kunst mit Gartendarstellungen aber auch eigenen Gartenvorstellungen 

Motive und Experimentierfelder bieten. Ẅhrend der Mensch in vertieft auseinander setzen k̈nnen. Auf Wunsch l̈sst sich das 
seinen G̈rten die Natur domestiziert hat, funktioniert der Gar- Thema beliebig auf die G̈rten im Kloster ausweiten, wie etwa 

ten in der Kunst als Spiegel individueller und kollektiver Mythen, den M̈nchsgarten, den Barockgarten oder die Kreuzg̈rten.
Ahnungen und Wunschtr̈ume.


Ansatz des Ausstellungskonzeptes zu «Gartentr̈ume – Traum- 
ANGEBOT F̈R SCHULEN
g̈rten» ist eine spielerisch-experimentelle Befragung von Gar- 

tendarstellungen. Die Auswahl von Werken aus der Sammlung, 
Einf̈hrung f̈r Lehrpersonen in die Ausstellung
Leihgaben und eigens f̈r die Ausstellung geschaffenen «G̈rten» 

Mittwoch, 10. September 2014, um 17:15 Uhr reicht von der Miniaturmalerei bis zu raumgreifenden Installatio- 
mit Stefanie Hoch und Brigitt N̈pflin.
nen, von Projektionen in den ehemaligen Klosterkellern bis zur 
k̈nstlerischen Begr̈nung des Aussenraums. Ẅhrend der Garten 

Bitte bis am 7. September 2014 anmelden
Eden die Paradiesvorstellung geradezu verk̈rperte, sind G̈rten bis 
Tel. 058 345 10 60 oder sekretariat.kunstmuseum@tg.ch
heute Sehnsuchtsorte geblieben. Heute werden auf bodensẗn- 

digere Weise in umgrenzten Territorien individuelle Paradieswelten 
Ausstellungsbesuch mit Klassen
verwirklicht: Nicht mehr vorrangig als Anbaufl̈che f̈r Nahrungs- 

F̈hrungen, Workshops oder ganze Erlebnistage k̈nnen mittel, sondern vielmehr als R̈ckzugsort vom Alltag und als Feld 
jederzeit gebucht werden. Kosten: pro Halbtag CHF 100.–
gestalterischer Selbstverwirklichung. Der Garten war und ist ein 
symbolisch aufgeladener M̈glichkeits- und Projektionsraum.

Kontakt und Beratung
Brigitt N̈pflin, Tel. 058 345 10 71, brigitt.naepflin@tg.ch
«Gartentr̈ume – Traumg̈rten» entf̈hrt in einen gr̈nen Kosmos 

k̈nstlerischer Gartendarstellungen aus unterschiedlichen Epo- 
Das Kulturamt Thurgau bezahlt die Ḧlfte an die Kosten chen. Ẅhrend Adolf Dietrichs Darstellungen seines umz̈unten 
f̈r die Reise und den Museumsbesuch Nachbarsg̈rtchens f̈r die Faszination an der geordneten und 

www.kulturamt.tg.ch > Kulturf̈rderung >
gestalteten Natur steht, zerbricht in der Gegenwartskunst das 
Angebot f̈r Schulen > Antragsformular
Idyll: Ins Zentrum der k̈nstlerischen Auseinandersetzung r̈ckt





   44   45   46   47   48