Page 46 - Schulblatt Thurgau Juni 2015
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42 RUND UM DIE SCHULE Schulblatt Thurgau 3 • Juni 2015
INFORMATIONEN
www.sekromanshorn.ch > Ersatzneubau Weitenzelg
Wettbewerbssieger für einen Ersatz-Neubau Weitenzelg Romanshorn. | Bild: zVg
SCHULHAUSARCHITEKTUR
Lissaboner Idee für Romanshorn
In einer Serie begleitet das SCHULBLATT die Pro- jektierung des Schulhaus-Neubaus Weitenzelg in Romanshorn. Im Juni 2016 wird der gesamte Fokus im Zeichen der Schulhausarchitektur stehen.
Urs Zuppinger
Sie heissen «Janus» und «Loop» und wollen nach Romans- horn. «Mocmoc» war einmal, die Zeichen der Zeit stehen auf «einshochzwei». Unter klangvollen Namen versteckt
gelangten elf Projekte für den Ersatzneubau in die engere Wahl.
Ausgangslage und Aufgabenstellung
Die Schulbehörde der Sekundarschulgemeinde Romanshorn- Salmsach hat sich eingehend mit der Weiterentwicklung der Schulanlage Weitenzelg befasst. Eine intensive Auseinanderset- zung mit dem Raumbedarf wie auch eine aktuelle Beurteilung der vorhandenen Substanz führte zur Erkenntnis, sowohl das Hauptgebäude als auch den Variel-Elementbau neudeutsch zu- rückzubauen. Der südliche Neubau aus der Jahrtausendwende bleibt bestehen. Die Aufgabenstellung betrifft die Projektierung eines Ersatzneubaus. «Ersatz statt Sanierung» heisst die Losung. Der erwartete Lösungsansatz soll sich durch hohe ortsbauliche, architektonisch-räumliche und auch betrieblich-funktionale Qua- lität auszeichnen.
Raumbedarf
• 8 Klassenzimmer
• 8 Gruppenräume
• Medien- und Informatikräume
• Naturwissenschaftliche und technische Unterrichtszimmer
• Lernatelier, Schulsozialarbeit, Infrastruktur, Lehrerbereiche
• Erschliessungszonen, Allgemeinflächen
Übergeordnete Ziele
1. Schaffung einer bedarfsgerechten, zweckmässigen und funktional einwandfreien Infrastruktur
2. Attraktivitätssteigerung der Lehr- und Lernumgebung
3. Nachhaltige Entwicklung des Schulcampus
4. Energetisch optimierte Aussenhülle: Verwendung von nach-
haltigen und umweltschonenden Baumaterialien; effiziente und effektive Gebäudetechnik (Minergie-Standard)
Eine Jury aus Architekten und Vertretern von Stadt, Schulbe- hörde und -personal entschied anhand einer materiellen und einer formellen Prüfung die eigentliche Zulassung zum Wett- bewerb.
Beurteilungskriterien
• Ortsbauliche Integration: Bezug zu den umliegenden Bauten, Setzung des Baukörpers, volumetrischer Ausdruck
• Organisation: Zu- und Ausfahrten, Erschliessung, Vorplätze, Anordung der Räume, Raumbeziehungen und – konzeption, Zweckmässigkeit der betrieblichen Abläufe, Funktionalität und Nutzungsflexibilität
• Wirtschaftlichkeit/Nachhaltigkeit: Betrieb und Unterhalt, ökologische Aspekte der Baumaterialien, Verhältnis Nutzungs- zu Geschossflächen, Gebäudevolumen
• Gesamteindruck: Vollständigkeit und Präsentation
Schliesslich schwangen die Projekte «Loop», «Janus» und «eins- hochzwei» obenaus. Sie sind in Romanshorn angekommen. Letz- teres wurde zum Sieger erkoren und hatte überraschenderweise auch den längsten Weg zurückgelegt. Der Vorschlag stammt vom renommierten Büro Ricardo Bak Gordon aus Lissabon. Ein unter- legener Architekt schildert, dass für einen solchen Wettbewerb zwischen 200 und 600 Stunden aufgewendet werden müssen, was der Arbeit von zwei Monaten bzw. CHF 40’000.– entspreche: «Du gewinnst vielleicht eine von zehn Ausschreibungen. Für mich ist die Verbindung an den südlichen Neubau nicht zwingend. Es gilt, die Strömungen der Zeit aufzunehmen und Zeitloses zu schaffen, mehr ein Zukunftsbild statt Mainstream zu setzen. Dabei soll das Publikum auch herausgefordert werden.»