Page 42 - Schulblatt Thurgau Juni 2015
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38 MITTELSCHULEN Schulblatt Thurgau 3 • Juni 2015
«Eine Feedbackkultur ergibt sich aus der Art und Weise, wie mit Rückmeldungen umgegangen wird.»
Standortbestimmungsgespräch
Im Standortbestimmungsgespräch werden alle Daten zusam- mengeführt. Daraus ergibt sich eine standardisierte Traktanden- liste. Die Selbstreflexion und -beurteilung haben hier ebenfalls einen grossen Stellenwert. Zusätzlich werden die Eindrücke aus den Unterrichtsbesuchen und die Feedbacks der Schülerinnen und Schüler diskutiert. Weil das Prüfen auf unserer Stufe eine zentrale Bedeutung hat, werden im Rahmen des Standortbe- stimmungsgesprächs mit den neu eingetretenen Lehrpersonen auch Prüfungen analysiert und besprochen. Die Gesamtbeurtei- lung wird schriftlich festgehalten. Wenn beide Gesprächspartner mit dem Inhalt einverstanden sind, wird die Beurteilung zu den Personalakten hinzugefügt.
Feedback der Beurteilten
Unserem Verständnis der Bedeutung von Feedbacks folgend, holen wir bei den Beurteilten in regelmässigen Abständen Rück- meldungen zum ganzen Verfahren ein. Über alle Altersklassen hinweg sind zu Beginn gewisse Abwehrreflexe spürbar. Offen- sichtlich muss erst eine gewisse Gewöhnung an die förderorien- tierte Beurteilung erfolgen. Das mag damit zusammenhängen, dass man entweder noch nie systematisch beurteilt worden ist oder sich bis anhin nur mit selektiven Beurteilungen hat ausei- nandersetzen müssen. Geschätzt wird am Verfahren die Trans- parenz und die Fokussierung auf den Prozess und somit auf die Entwicklung der Lehrerinnen- und Lehrerpersönlichkeit. Man
Ernst Gubler: «Knabe mit Guitarre», Kantonsschule Frauenfeld
mag einwenden, das ganze Prozedere sei zu konsensorientiert. Mit dem Konsens und somit der Einsicht wird die Wirkung er- höht. In denjenigen Fällen, wo die Einsicht fehlt, können bei Be- darf immer noch Zielvereinbarungen getroffen werden.
Schlusswort
Eine Feedbackkultur ergibt sich aus der Art und Weise, wie mit Rückmeldungen umgegangen wird. Wir müssen uns bewusst sein, dass eine fachliche Beurteilung immer auch die persön- liche Ebene der beurteilen Lehrperson mit anspricht. Schenkt man dieser Tatsache mit der notwendigen Sensibilität Beach- tung, so kann ein konstruktiver Beitrag zur Entwicklung der Leh- rer- oder Lehrerinnenpersönlichkeit geleistet werden.
Bild: Urs Zuppinger


































































































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