Page 33 - Schulblatt Thurgau Juni 2015
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Fazit
Kleine Schulen müssen sich gut überlegen, wie sie das Projekt- management anlegen wollen. Es drängt sich die Zusammen- arbeit kleinerer Schulgemeinden auf, um z. B. Weiterbildungen gemeinsam durchzuführen (beschränkte Ressourcen der PHTG und der Schulberatung). Die Zusammenarbeit gleicher Schulstufen könnte zudem gewinnbringend sein, aber auch die Vernetzung von Fachlehrpersonen. Hier zeigt das Steu- erungswissen in Anlehnung an den Schritt 1, dass an eini- gen Orten die Kapazitäten der Schulleitungen aber auch der strategischen Führung beschränkt sind und/oder die geleitete Schule noch in einer Konsolidierungsphase steckt.
Schritt 3: Den richtigen Weg finden
Das Projektteam muss sich überlegen, mit welcher Vorgehens- weise sie die Ziele aus dem Projektauftrag erreichen will. Ei- nerseits muss – falls so geplant – Ausbildung und Einsatz der Multiplikatoren organisiert werden, andererseits ist eine gute Projektorganisation (Arbeitsteilung, Zuständigkeiten, personale Stärken nutzen) zielführend.
Teilschritt 3.1: Den Wandel steuern
Welche Ziele wollen wir bis wann erreichen, welche Meilensteine sollen gesetzt werden? Wie kommen wir zu aussagekräftigen Feedbacks aus den Anspruchsgruppen? Wie wollen wir alle Sta- keholder ansprechen und in welchem Zeitraum?
Teilschritt 3.2: Vorgehensweisen entwickeln
Material beschaffen und sichten, Netzwerke bewirtschaften, Einsatz der Kompetenzprofile klären, Kommunikationskonzept erstellen, Aus- und Weiterbildungsstrukturen festlegen, Zeit- planung und Verfügbarkeit von Experten sichern, Sperrzeiten rechtzeitig definieren, Übergänge zwischen den Zyklen planen, gemeinsame Aufgabendatenbank usw.
Fazit
Die Einführung des Lehrplanes 21 kann dann gelingen, wenn die institutionalisierte unterrichtsbezogene Zusammenarbeit unter den Lehrpersonen funktioniert. Hier besteht laut Steuerungs- wissen Nachholbedarf. Die Projektleitung tut also gut daran, da- rauf ein besonderes Augenmerk zu legen. Mehrheitlich fehlen fest fixierte Zeitgefässe. Im Hinblick auf die Kompetenzorientie- rung, die erhöhten Ansprüche an die Binnendifferenzierung und grössere Heterogenität der Klassen wäre eine übergreifende intensivierte Zusammenarbeit wohl entlastend, ebenso der Aus- tausch von Unterrichtsmaterialien. Die externe Evaluation zeigt, dass vorwiegend in Primarschulen nicht geklärt ist, wie und in welchem Umfange im Rahmen des Berufsauftrages Arbeit zu Gunsten der ganzen Schule erbracht werden muss.
Schritt 4: Positiv kommunizieren
Kommunikation ist das A und O in jeder funktionierenden Orga- nisation. Nur wer informiert ist, kann Entscheide auch mittragen und diese in einem weiteren Umfeld vertreten. Zudem wird zu wenig nach Aussen kommuniziert.
Teilschritt 4.1: Nutzung jedes möglichen Mediums
Eine gute, umfassende und zeitgerechte Information wirkt sinn- stiftend. Sie vermeidet unnötige Spekulationen und wird als transparent wahrgenommen.
Fazit
LEHRPLAN 21 AUSGABE 13 · SCHULBLATT JUNI 2015
Teilschritt 4.2: Leuchttürme schaffen
«Alles, was an einem Beispiel gelingt, hat die Kraft der Wiederholung und Variation. Wir be- nötigen Prototypen, Durchbruchserlebnisse, Erfolge, vielleicht auch Leuchttürme des Neuen.» (nach Helmut Wilke). Anerkannte Kolleginnen und Kollegen werden zu Multipli- katorinnen und Multiplikatoren ausgebildet. Es erscheint sinnvoll, wenn sie regelmässig über ihre Weiterbildung berichten, Anregungen von Kolleginnen und Kollegen aufnehmen, aber auch rasch Hilfestellung anbieten können. Aber auch allen Kolleginnen und Kollegen soll jederzeit die Möglichkeit eingeräumt werden, gelungene Beispiele aus der täglichen Arbeit in einem erweiterten Rahmen zu präsentieren.
Führung durch Vorbild ist zwar effektiver als jede Kommuni- kation. Trotzdem: Etwas Gutes tun und darüber sprechen, ist ein einfacher Merksatz. Zudem ist es wichtig, dass sich die Verantwortlichen viel Zeit nehmen für den Dialog und per- sönliche Gespräche führen, anstatt nur zu informieren. Auch die externe Evaluation kommt zum Schluss, dass eine um- fassende Information der Eltern über die Anstrengungen der Schulen zur Qualitätssicherung noch wenig entwickelt ist.
Diese nächsten vier Schritte folgen im Dezemberheft:
• Aktivität ermöglichen;
• für schnelle Erfolge sorgen; • nicht aufgeben;
• den Wandel verankern.
PORTRÄT
Markus Mendelin ist Präsident der Volksschulgemeinde Amriswil-Hefenhofen-Sommeri und Vorstandsmitglied
des VTGS. Die Volksschulgemeinde hält in den Legislaturzielen 2013 bis 2017 im Bereich «Lehren und Lernen» fest, dass «bei allen unseren Bestrebungen guter Unterricht im Zentrum steht und als sein Ergebnis ultimativ der Lernfortschritt der Schülerinnen und Schüler.»
Markus Mendelin ist Mitglied des Kernteams und
hilft bei den vorbereitenden Arbeiten zur Einführung des Lehrplans 21 im Kanton Thurgau mit.

