Page 15 - Schulblatt Thurgau 03 2014
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Schulblatt Thurgau 3 • Juni 2014 F O K U S 15



Me
lina, 4. Klasse









nie, 6. Klasse
Stefa





















Till, 4. Klasse







ende sehen, so dass sich ihr Freundeskreis fast vollsẗndig auf «Wir machen 
Schulfreundinnen und -freunde reduziert hat, weil sie sich min- 

destens jedes zweite Wochenende auch noch auf eine Schul- unsere Haus- 
arbeit vorbereiten m̈ssen.
aufgaben, und du 

Immerhin:
machst deine!»
Sie besuchen ein Gymnasium, das Nachmittagsbetreuung an- 

bietet und somit ihren dankbaren Eltern die Aufgabe abnimmt, 
mit ihren Kindern Hausaufgaben zu machen. Das ist in vielerlei 

Hinsicht f̈r die gesamte Familie ein reiner Segen: erstens sind 
die Eltern vom Schulstoff l̈ngst ̈berfordert, zweitens haben sie 
aus noch weiteren guten Gr̈nden keine p̈dagogische Lauf- 
PORTR̈T
bahn eingeschlagen. Einem Kind, das etwas nicht begreifen 
m̈chte, die Lust am Begreifen zu vermitteln, dazu braucht man Doris Knecht lebt als Autorin mit 

selber Lust. Und Talent und Geduld und Einf̈hlungsverm̈gen Mann und Kindern in Wien und im 
und Kraft, und an all dem mangelt es Erziehungsberechtigten Waldviertel. Ihre Romane «Gruber 

mitunter. Unter anderem wohl auch deshalb, weil Eltern und Kin- geht» und «Besser» sind bei Rowohlt 
der sich und ihre Schẅchen so gut kennen.
Berlin erschienen. Hierzulande wurde 

Doris Knecht durch ihre Kolumnen im 
Aber um auf die Hausaufgaben zur̈ckzukommen:
Tagi-Magi bekannt.
Noch besser als die Schule mit Hausaufgaben-Betreuung ẅre 

naẗrlich eine Schule, die ganz ohne Hausaufgaben auskommt. 
Eine Schule, die den Kindern direkt im Unterricht das n̈tige 

lehrt, ihnen Lust macht zum Mitdenken, Mitlernen, Mitmachen, 
R̈tseln, T̈fteln, K̈mpfen und Begreifen. Eine Schule, in der 
sie den Lehrstoff so vermittelt und wiederholt bekommen, dass 

Hausaufgaben unn̈tig werden.


So dass ihre Eltern sie daheim dann auch ein bisschen in ihre 
Hausaufgaben einspannen k̈nnen. Und sie dabei Existenzielles 
̈bers und f̈r das Leben lehren: Schaut mal, Kinder, diese Ma- 

schine mit dem runden Fenster da: das ist eine Waschmaschine, 
und ich zeige euch jetzt, was man damit macht.





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