Page 14 - Schulblatt Thurgau 03 2014
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14 F O K U S Schulblatt Thurgau 3 • Juni 2014










Patrick, 4. Klasse



























Michelle, 6. Klasse






KOLUMNE
Die Kinder beschweren sich auch. Zuviel! Und dann auch noch 
das Lernen f̈r die Schularbeiten und Tests, die Werkarbeiten 

und das Herbarium und mit den Bl̈ttern von zehn B̈umen, 
Das werde ich von denen vier noch zu finden sind. STRESS!, sagen die 
Kinder, viel zu viel Stress f̈r zwei Heranwachsende, die zudem 

noch ein Geburtstagsfest zu organisieren haben. Und NEIN, 
noch bereuen
deshalb kannst du eben nicht verlangen, dass wir dir auch 

noch bei der Hausarbeit helfen! Wir machen unsere Hausauf- 
gaben, und du machst deine!


Die Frage, ob es sich bei der Hausarbeit um meine Hausaufga- 
Excuse-moi, ich bin heute sp̈t dran mit den Haus- ben handelt, liesse sich naẗrlich diskutieren. Beziehungsweise 
aufgaben. Waren so viele diese Woche, ich werde 
nicht, denn die Antwort ist ein klares NEIN, was gl̈cklicher- 
nicht und nicht damit fertig.
weise auch vom Gatten so gesehen wird. Weshalb der M̈ll, der 

Einkauf, das Feuerholz, das Auto und – vor allem und wichtig- 
stens – die fr̈hmorgendliche Herstellung sehr starken, heissen 
Doris Knecht, Gast-Autorin
Milchkaffees aus meinem Hausaufgabenbereich explizit exklu- 
Ddiert sind. Der Kaffee wird mir serviert, dann bin ich bereit f̈r 
den grossen Rest, denn davon ist immer noch genug vorhanden.

ie Schmutzẅsche ist immer noch nicht fertig weg- 
gewaschen, die Geschirrsp̈lmaschine geḧrt aus- Dennoch:

ger̈umt, der Entsafter gereinigt, es ẗrmen sich zu
Die Kinder lasse ich, trotz mannigfacher gegenteiliger Experten- 
bezahlende Rechnungen, der Steuerberater ẅnscht angeru- Expertise – obwohl ich das noch bitter bereuen werde – haus- 

fen zu werden. Mit Mutter und Schwiegermutter hatte man arbeitstechnisch weitgehend aussen vor. Sie haben Recht. 
schon gef̈hrlich lange keinen telefonischen Kontakt mehr, Fast 35 Stunden die Woche verbringen sie mit Lernen in der 
etwa 60 Mails sind noch unbeantwortet (und das sind nur die Schule, dann haben sie noch Klavier- bzw. Gitarre-Unterricht 

ganz dringenden) und dann muss heute unbedingt mit dem samt ̈ben, sie tanzen, spielen Ball und machen Karate und sie 
Kind nicht nur ein Rock f̈r die Tanzauff̈hrung gen̈ht, son- brauchen schon jetzt Nachhilfe in Mathematik, weil die armen 

dern erst auch noch der Stoff daf̈r besorgt werden.
Kinder leider die mathematische Begabung ihren Eltern geerbt 
haben, die beide nur Buchstaben k̈nnen und keine Zahlen. 
Jetzt sind die Kinder gerade einmal zẅlf, aber ihre Woche ist 
Wobei zu bedenken ist, dass das Kind einen ausgefallenen und 
exquisiten Geschmack hat. Und dann naẗrlich die ganz normale jetzt schon so voller Aufgaben und Verpflichtungen, dass sie ihre 
Erwerbsarbeit. Hausaufgaben noch und n̈cher, sie gehen nie aus.
Freundinnen und Freunde nur in der Schule oder am Wochen-





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