Page 20 - Schulblatt Thurgau 02 2014
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20 F O K U S Schulblatt Thurgau 2 • April 2014
HINTERGRUND
ProfilQ
Der Austausch mit Schulen und Fachpersonen aus
anderen Kantonen soll der Professionalisierung
durch schulinterne Qualiẗtsentwicklung dienen.
J̈rg Br̈hlmann, Leiter p̈dagogische Arbeitsstelle, LCH
D
ie Zusammenarbeit ̈ber die Kantonsgrenzen hinweg Eltern wollen wissen, warum wir dies und jenes tun oder auch
wird wichtiger: Der LISSA-Preis f̈r begabungsf̈r- nicht tun. Wir m̈ssen begr̈nden und Auskunft geben k̈nnen,
dernde Schulen, der Schweizer Schulpreis, die inter-
wie wir das heute von jedem Arzt auch erwarten. Von aussen
kantonalen Tagungen f̈r innovative Schulen, das Netzwerk werden uns ̈ber Fachstellen f̈r schulexterne Evaluation und via
«www.quiss.ch» und nicht zuletzt der im Thurgau gegr̈ndete standardisierte Leistungsmessungen Feedbacks gegeben, die
̈berkantonale Verein «www.mosaik-sekundarschulen.ch» sind wir verarbeiten sollten (wie wir das auch von unseren Scḧlern
Signale f̈r eine wachsende Zusammenarbeit ̈ber bisherige erwarten). Wir holen uns selber R̈ckmeldungen von Kindern,
Grenzen hinweg.
Eltern, Kolleginnen und Kollegen, um mehr zu erfahren ̈ber un-
sere Performanz und die Wirkungen unserer T̈tigkeit. In Schulen
Seitdem mit Hilbert Meyer, Andreas Helmke und nun auch John arbeiten spezielle Beauftragte und unterschiedlichste Teams
Hattie klarer ist, was eine «gute Schule», «guter Unterricht» und an der Qualiẗt. Das Feld ist sehr offen und breit geworden. In
ein «guter Lehrer» ist, geht es um das sẗndige Arbeiten an der dieser Situation haben der Verband Schulleiterinnen und Schul-
pers̈nlichen Performance, der beruflichen Qualiẗt, wie das in leiter Schweiz VSLCH und der Dachverband Lehrerinnen und
anderen Professionen auch ̈blich ist. Sicher haben viele von Lehrer Schweiz LCH beschlossen, zusammen mit anderen Part-
uns immer schon ausprobiert, ver̈ndert und bessere L̈sungen nern auf Sommer 2014 das Deutschschweizer Projekt ProfilQ
gesucht, um das Lernen der Kinder zu erleichtern. Heute wissen zu lancieren: Professionalisierung durch schulinterne Qualiẗts-
wir besser als fr̈her, was wirkt.
entwicklung.
ProfilQ BESTEHT AUS DREI TEILEN:
Teilprojekt 1: Information
Teilprojekt 3: Schulbesuche
«Durch Information zum Handeln» schafft mittels einer Infor- «Durch Schulvisiten zu Einsichten und eigenen Vorhaben» ̈ff-
mationsplattform «www.profilq.ch» einen ̈berregionalen ̈ber- nen Schulen mit exemplarischer Praxis zu bestimmten Quali-
blick zu Angeboten und Akteur/-innen im Themenfeld schul- ẗtsaspekten ihre T̈ren. Sie erm̈glichen damit interkantonal
interne Qualiẗtsarbeit. Ziel der Plattform ist es, Schulleitungen einen breiten und niederschwelligen Zugang zu beispielhaften
und Lehrpersonen bei der selbstverantwortlichen Evaluation L̈sungen und M̈glichkeiten der Qualiẗtsentwicklung in
sowie bei der Unterrichts- und Schulentwicklung zu unter- Schulen. F̈r die Umsetzung werden Schwerpunktthemen
sẗtzen. Wir hoffen, dass bestehende erfolgreiche kantonale gesetzt wie zum Beispiel Elternkooperationen, Integrations-
Formate, wie zum Beispiel das Thurgauer Besuchsprogramm modelle oder erfolgreiche Formen der pers̈nlichen Qualiẗts-
«SE-konkret» auf diesem Weg auch f̈r Schulen aus anderen arbeit f̈r den Unterricht. Die Gastgeberschulen erhalten f̈r
Kantonen gëffnet werden k̈nnen.
ihr Angebot eine Entscḧdigung.
Teilprojekt 2: Vernetzung
ProfilQ wird von einem vielf̈ltig zusammen gesetzten Beirat be-
«Durch kollegialen Austausch zum gemeinsamen Lernen» gleitet, in dem Lehrpersonen, Schulleitungen, Schulnetzwerke,
setzen sich Schulleitungen, Qualiẗtsbeauftragte und Lehrper- Forscherinnen und Forscher aus P̈dagogischen Hochschulen
sonen an ̈berkantonalen Tagungen und Fachtreffen vertiefter sowie private und kommerzielle Anbietende von Selbstevalua-
mit Aspekten der schulinternen und pers̈nlichen Qualiẗtsarbeit tionstools vertreten sind. F̈r die Realisierung des Projekts stellt
sowie mit Entwicklungsm̈glichkeiten in Unterricht und Schule die Stiftung Mercator Schweiz namhafte F̈rdermittel bereit.
auseinander. Der ̈berkantonale Austausch soll insbesondere ProfilQ wird im Sommer 2014 mit dem Aufschalten der Infor-
den Transfer von der Wissenschaft in die Praxis erleichtern.
mationsplattform und ersten Schulbesuchsangeboten starten.