Page 17 - Schulblatt Thurgau 02 2014
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Schulblatt Thurgau 2 • April 2014 F O K U S 17
















































Grundschulunterricht in Vietnam, dem Heimatland der Co-Autorin, das bei PISA 2012 gleichauf mit Deutschland liegt. Bild: Tuyet Helmke



̈bersicht
es blinde Flecken, deren man sich oft gar nicht bewusst ist. Daher 
Das EMU-Material umfasst neben Frageb̈gen, Folien, Software ist eine Aussensicht – ein «fremder Blick» auf den Unterricht – f̈r 

und Infos eine10-seitige Infobroscḧre, die man gut in einer Frei- dessen gezielte Weiterentwicklung unabdingbar. EMU stellt hierzu 
stunde lesen kann (www.unterrichtsdiagnostik.info).
Frageb̈gen zu Merkmalen der Unterrichtsqualiẗt bereit, die den 

Unterricht einer konkreten Stunde aus verschiedenen Pers- 
Sie umfasst zehn Punkte:
pektiven (unterrichtende Lehrperson, hospitierende Kollegen, 
1. Unterrichtsdiagnostik – was ist das, und warum ist sie n̈tig?
Scḧlerinnen Scḧler der unterrichteten Klasse) erfassen.

2. An wen richtet sich EMU?
3. Welchen wissenschaftlichen Hintergrund hat EMU?
Worum geht es?

4. Was heisst «Abgleich von Perspektiven»?
Die Beurteilung erfolgt mit Hilfe von Kriterien, die auf der Lehr- 
5. Was leistet das Auswertungsprogramm?
Lern-Forschung (z.B. Hattie-Studie) basieren; f̈r Details siehe 

6. Welche Szenarien und Veranstaltungsformate haben sich in
Helmke (2014). Im Kern geht es bei EMU um den Abgleich ver- 
der Praxis beẅhrt?
schiedener Sichtweisen einer konkreten Unterrichtsstunde mit 
7. Wovon ḧngt das Gelingen ab?
Hilfe vergleichbarer Frageb̈gen f̈r die unterrichtende und eine 

8. Unterrichtsdiagnostik – und was dann?
hospitierende Lehrperson (Tandem) sowie f̈r die Klasse («Scḧ- 
9. Wie kann das Kollegium zum Mitmachen motiviert werden?
lerfeedback»). Inhaltlich geht es um (1) effiziente Klassenf̈hrung, 

10. EMUplus: Unterrichtsdiagnostik und Lehrergesundheit
(2) Lernf̈rderliches Klima und Motivierung, (3) Klarheit und 
Strukturiertheit sowie (4) Kognitive Aktivierung. Hinzu kommt (5) 
Wozu Unterrichtsdiagnostik?
ein Bilanzbereich, d.h. eine Einscḧtzung der Stunde in emotio- 
Um das Lernen der Scḧler zu optimieren, ist eine Abstimmung naler (Wohlf̈hlen), motivationaler (Interessantheit) und kognitiver 
des Unterrichts auf die Lernvoraussetzungen der Scḧler n̈tig. Hinsicht (Lernertrag, Passung). Dieser Basisbereich wird erg̈nzt 

Dies erfordert nicht nur die diagnostische Abkl̈rung relevanter durch verschiedene Zusatzgebiete (wie z. B. Umgang mit Vielfalt, 
Scḧlermerkmale («Individualdiagnostik»), sondern auch eine kompetenzorientierter Unterricht, fachliche und fachdidaktische 

Diagnostik des Unterrichts. Wie die videobasierte Unterrichts- Qualiẗt, Lehrersprache). Dar̈ber hinaus ist vorgesehen, dass 
forschung gezeigt hat, reicht eine Selbsteinscḧtzung durch die Schulen entsprechend ihrem Profil und ihrem Bedarf zus̈tzliche 
unterrichtende Lehrperson nicht aus: Erstens ist diese angesichts Items entwickeln und damit ebenfalls die EMU-Software nutzen 

der Komplexiẗt des Unterrichtsgeschehens und der damit verbun- k̈nnen. Da EMU ein fach- und schularẗbergreifendes Werk- 
denen Kapaziẗtsbelastung nur schwer m̈glich, und zweitens gibt
zeug ist, liegt es besonders nahe, auch Items zu fachdidaktischen





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