Page 50 - Schulblatt Thurgau Februar 2015
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46 K U LT U R Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2015
Adolf Dietrich, Abend am See, 1939, Öl auf Karton | © Kunstmuseum Thurgau
KUNSTMUSEUM
«Der Himmel brennt am Horizont»
Die Ausstellung geht der Frage nach, wie Kunst- schaffende auf bedrohliche Ereignisse reagieren. «Der Himmel brennt am Horizont – Kunst in der Ostschweiz im Banne des 2. Weltkrieges» dauert bis 30. August 2015.
Brigitt Näpflin Dahinden, Museumspädagogin
Wer denkt schon an Kunst, wenn das Leben exis- tentiell auf dem Spiel steht? Kriegszeiten tref- fen Künstler hart. Wer interessiert sich für das Schöne, wenn die Welt vom Untergang bedroht ist? Während des 2. Weltkriegs war die Situation in der Schweiz eine beson-
dere. Das Land war eingeschlossen durch feindliche Mächte. In ganz Europa, ja, auf der ganzen Welt tobte ein Krieg, der jeden Moment auch auf das eigene Land übergreifen konnte. Nahrungsmittelknappheit, Flüchtlingsströme aber auch die un- sichere Nachrichtenlage bestimmten den Alltag im Land. Künst- lerinnen und Künstler reagieren in ihrem Schaffen, aber auch in ihrem alltäglichen Verhalten ganz unterschiedlich auf solche be- sonderen Situationen. Die Ausstellung «Der Himmel brennt am Horizont» präsentiert Bilder und Dokumente, die einen Einblick geben, wie Kunstschaffende mit der schrecklichen Wirklichkeit des nahen Kriegs umgingen.
Der Ausstellungstitel bezieht sich auf ein 1939 entstandenes Landschaftsbild von Adolf Dietrich, in welchem das deutsche Ufer des Untersees in Flammen zu stehen scheint. Selbst wenn Dietrich nur eine winterliche Gewitterstimmung malte, so liegt es nahe, den gleissenden Himmel als ein Fanal für kommen- den Schrecken und Zerstörung zu lesen. Diese Situation der bedrohten Sicherheit liess Künstlerinnen und Künstler ganz un- terschiedlich reagieren. Hedwig Scherrer und Frans Masereel engagierten sich mit ihrem Werk schon lange vor dem Ausbruch des Kriegs gegen den sich abzeichnenden Wahnsinn. Robert Wehrlin, der den Krieg in einem Aussenbezirk von Paris überlebte,
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