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Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2015 RUND UM DIE SCHULE 45
Strafen gehören zur Schule. Eine Württembergische Ministerialverfügung
von 1850 lautet: «Die geschärfte körperliche Züchtigung besteht 1. in Schlägen mit einem dünnen, etwa biegsamen, knotenfreien Stöckchen von mässiger Länge auf die innere Fläche der Hand ... oder 2. in Schlägen mit einem ebensolchen Stöckchen auf das nicht entkleidete Gesäss mit Vermeidung des Kreuzes, deren Anzahl nicht über acht betragen darf.» Der Holzstich «Heilsame Verwendung
des Haselnussstockes in der Schule» um 1883 ist abgebildet in: Horst Schiffler, Rolf Winkler (1999): Tausend Jahre Schule. Eine Kulturgeschichte des Lernens
in Bildern. 6. Auflage, Belser Verlag, Stuttgart und Zürich, S. 130.
VERWEISE
1 Senior, J. (2014). Himmel und Hölle. Das Dilemma moderner Elternschaft. Zürich: Kein & Aber
2 Das alles gilt natürlich ebenso für das weibliche Geschlecht.
3 Gotthelf, J. (1838/9). Leiden und Freuden eines Schulmeisters
4 Kost, F. (1985). Volksschule und Disziplin. Aus der Zürcher Schul-
geschichte zwischen 1830 und 1930. Zürich: Limmat Verlag. S. 3
5 Tanner, D. (2011). Die Qualitäten der Frau im Lehrberuf.
Diplomarbeit an der PHTG. Unveröffentlichtes Manuskript. S. 20
6 Vgl. Elias, N. (1977). Über den Prozess der Zivilisation.
Frankfurt a.M.: Suhrkamp. S. 326
7 Vgl. Kost, F. (1985). Volksschule und Disziplin. Aus der Zürcher Schul-
geschichte zwischen 1830 und 1930. Zürich: Limmat Verlag. S. 27
8 Vgl. ebd.
9 Helfenberger, M. (2013). Das Schulhaus als geheimer Miterzieher.
Normative Debatten in der Schweiz von 1830 bis 1930. Bern:
Haupt. S. 66
10 Scherr, I. T. (1835). «Entwurf einer Verordnung über Ordnung
und Zucht in den zürcherischen Volksschulen»
11 Vgl. Kost, F. (1985). Volksschule und Disziplin. Aus der Zürcher Schulgeschichte zwischen 1830 und 1930. Zürich: Limmat Verlag. S. 27
12 Vgl. ebd. S. 34
13 Vgl. ebd. S. 38
14 Ebd. S. 39
15 Vgl. Jenzer, C. (1991). Die Schulklasse. Eine historisch-systematische
Untersuchung. Bern: Peter Lang. S. 271
16 Scherr, I. T. (1835). «Entwurf einer Verordnung über Ordnung und
Zucht in den zürcherischen Volksschulen» S. 10f.
17 Ebd. S. 26
18 Vgl. Kost, F. (1985). Volksschule und Disziplin. Aus der
Zürcher Schulgeschichte zwischen 1830 und 1930. Zürich:
Limmat Verlag. S. 45
19 Tröhler, D. & Schwab, A. (Hrsg.) (2006). Volksschule im 18. Jahr-
hundert. Die Schulumfrage auf der Zürcher Landschaft in den Jahren 1771/72. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt. Alle Zitate stammen aus dieser Umfrage und finden sich unter den entsprechenden Pfarreien.
soll billig einen unterscheid machen zwischen einem natur- und bossheitsfehler, da er durch den umgang mit den kinderen, der- selben gemüthsbeschafenheit soll kennen lernen.» Die Fehler beim Lernen wurden «entweder mit freundlichkeit und liebe zu erst unters(a)gt, oder mit ernstlichen worten und zurükweisung an ihr ort, um es besser zu machen, oder mit zurükbehaltung in der schul, bestrafft.» Für Roggwil heisst es: «Vitia naturae män- gel des verstands, fehler der unachtsamkeit nihmt man nicht unter die ruthen, aber fehler des willens der bosheit u. muthwil- lens.» In Felben wurden die Fehler beim Lernen «mit keinen be- sonderen straffen belegt. Doch kann man offt nicht anderst, als neben der freündlichkeit und sanftmuth auch ernst sehen las- sen.» Schulmeister, welche bei ihren Strafen nicht unterscheiden konnten oder wollten und alles mit der Rute erledigten, mussten mit Sanktionen rechnen. So wurde nach dem Bericht des Alt- nauer Pfarrers der Schulmeister in Schönenbaumgarten deswe- gen von der Gemeinde abgewählt. Die Forderung differenziert zu strafen vergrösserte die Anforderungen an die Schulmeister und verlangte eine bessere Wahrnehmung des kindlichen Ver- haltens.