Page 33 - Schulblatt Thurgau 06 2013
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LehrpLAn 21 AUSGABE 5 · ScHULBLATT DEZEMBER 2013
Ergebnis eines
16. Jahrhunderts. Bestimmten fr̈her Kirchenm̈nner, was an den
Schulen vermittelt werden sollte, wurden Lehrpl̈ne ab dem zwei-
globalen Trends
ten Teil des 19. Jahrhunderts durch staatliche Kommissionen er-
arbeitet. Der Wissenskanon orientierte sich an Erkenntnissen, wie
sie aus der Medizin, den Natur- und Technikwissenschaften, den
Sprach- und Kulturwissenschaf-
ten, den Sozialwissenschaften
«Die Lehrpersonen bleiben Die Einf̈hrung des Lehrplans 21 ist eines der sowie Recht, Politik und Wirt-
die wichtigsten Akteure,
gr̈ssten Bildungsprojekte der letzten Jahre. Ein schaft bekannt waren. Wenn-
wenn es um den Bildungs- ̈berblick dar̈ber, was alles anders wird und wo- gleich sich der Wissensstand
in diesen Disziplinen zum Teil
erfolg unserer Kinder geht. rauf die Neuausrichtung gr̈ndet.
Der Lehrplan ist und bleibt rasant ver̈ndert, erweisen sich
‹› diese Wissensfelder auch heut-
ein Werkzeugund nimmt
diese grosse Verantwortung Ulrich Halbheer-Edelmann, P̈dagogische Hochschule Thurgau
zutage als recht stabile Gr̈ssen.
niemandem ab.»
Angestrebtes Verhalten
«Der Lehrplan gibt an, was im Unterricht gelten soll.». Was
der deutsche P̈dagoge Erich Weniger 1932, also vor mehr als r̈ckt in den Fokus
Monika Knill, Regierungsr̈tin 80 Jahren formulierte, gilt naẗrlich nach wie vor. Allerdings Ein Paradigmenwechsel zeich-
und Chefin DEK
nicht nur: Neben ihrer Untersẗtzungsfunktion f̈r die Planung nete sich ab zweiter Ḧlfte des
von Unterricht, dienen Lehrpl̈ne auch der Festlegung des 20. Jahrhunderts hinsichtlich
F̈cherkanons und der Politik als Grundlage f̈r bildungspoli- des Wissenskonzepts ab, das Lernen und Unterricht und somit
tische Entscheidungen. Mit den Worten Helmut Fends gesagt, auch die Lehrplankonzepte beeinflusste. Ging man vor allem im
bilden sie ab, was in einer bestimmten Kultur als gelungener deutschen Sprachraum lange Zeit davon aus, dass sich Kinder
Lebensentwurf gilt. In unserem Kulturraum liegen die Wur- und Jugendliche an den Wissensbesẗnden gewissermassen
zeln der Lehrpl̈ne in der evangelischen Schulordnung des
emporbilden sollten, entwickelte sich im angels̈chsischen