Page 7 - Schulblatt Thurgau Juni 2015
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CE: Bezüglich Korrekturen: In einer Klasse mit 24 Lernenden muss ich sehr darauf achten, dass alle mal zu Wort kommen. 40 Minuten geteilt durch 24! Da bin ich gefordert, daraus kei- nen Stress zu machen und trotzdem die Stoffziele im Auge zu behalten.
SP: Wie bewertet ihr einen Text auf der Primarstufe?
AK: Tja, wir mussten in beiden Schulhäusern die Lernziele nach unten anpassen. Deshalb schreibe ich Prüfungen selber. Die Lernkontrollen von «Young World» musste ich vereinfachen und ummodeln. Mir ist es wichtig, dass die Fortschritte von Unit zu Unit positiv bemerkbar bleiben. Jawohl, ich streiche alle Fehler an, es ist wichtig, dass sie dies erkennen. Massieren sich ähn- liche Fehler, nehme ich diese im Unterricht nochmals auf.
LW: Können sie abschreiben, bin ich knallhart und streiche sämtliches an. Beim freieren Schreiben bewerte ich – analog zur Beurteilung beim Sprechen – Message und Wortschatz stärker als Korrektheit.
AK: Ich will, dass auch Drittklässler schreiben, aber ich benote dies nicht. Auch bei mir führen sie ein Aufgabenbuch. Da kleben sie rein, schreiben eigene Texte. Manches einfach phonetisch erkennbar. Darin korrigiere ich nicht. Gebe ich ihnen hingegen Wörtchen aus dem Alltag der entsprechenden Unit, werden die gelernt. Ein Wortschatz muss aufgebaut werden.
Dazwischen kommt ein Schoggistückli Grammatik! Ich teste nach jeder Unit einen gewissen Stamm an Wörtern. Wir mischen also diverse Backmischungen und das Resultat ist immer ein feiner Kuchen.
LW: Ein gerüttelt Mass an Wortschatz ist nötig. Aber ich mache keine Wörtertests mehr, zumindest fast keine mehr. Ich arbeite kompetenzorientiert. Aber wir haben Wörtli-Übungsteams gebil- det, die sich regelmässig in Spielen messen. Schnell haben die Kinder angefangen, mit den Schwächeren mehr zu üben.
Einwurf I: Werden die Feedbacks in Englisch gegeben? Braucht es zu Beginn einen gewissen Wortschatz für Feedback-Ausdrücke? Wann ist etwas excellent?
CE: Ja, bei Prüfungen immer.
AK: Meistens auf Englisch, bei Kompliziertem mal auf Deutsch.
LW: Feedback auf Englisch. Auf der Meta-Ebene rede ich deutsch, etwa, wenn wir über Lernstrategien sprechen.
CE: Ich habe eine Auswahl an Stickers mit fantastic, marvellous, excellent, awesome ... Bei Vorträgen ist auch mal ein deutscher Begriff nötig, um zu erläutern, was man meint.
Einwurf II: Was ist euer Ziel am Ende der 6. Klasse?
CE: Für mich ist es schön zu beobachten, wenn Ehemalige an den Besuchtstag kommen. Umgehend baute ich sie kürzlich in die Englisch-Stunde ein. Als dann die Antworten der Primar- schüler so flott abliefen, freute ich mich schon...Ein Alltags- gespräch ist also bereits möglich, sie können teilnehmen.
LW: Ich habe etwas über Bräuche in der Schweiz gemacht. Den Kindern war es möglich, Informationen aus der englischspra- chigen Website von MySwitzerland zu ziehen und daraus einen ganz kurzen Vortrag zu machen. Das war schön für mich.
AK: Mich freut es beim Begrüssen, wenn es heisst: «Grüezi Frau Stettler, Grüezi Herr Meier ... oh, hallo Mrs Kern»! Dieses Switchen ist mir ja persönlich ganz wichtig.
CE: Oh ja, das funktioniert genial. Sogar in der Flötenstunde: «Grüezi Frau Misses Elmer» ist doch amüsant! Auf dem Pausen- platz kicke ich einen Ball zurück und schon heissts: «Thank you, Misses Elmer!» Dann haben wir etwas erreicht.
Wir danken euch für das Gespräch!
Schulblatt Thurgau 3 • Juni 2015 F O K U S 7


































































































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