Page 50 - Schulblatt Thurgau Juni 2015
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INFORMATIONEN
Angebot für Schulen
Lehrpersonen haben während den Museumsöffnungs- zeiten mit ihren Klassen freien Zutritt. Eine Anmeldung ist erwünscht! Es können aber auch zu beliebigen Zeiten, an allen Wochentagen, Museumsbesuche unter kundiger Leitung gebucht werden. Dossier-Download: www.ittingermuseum.tg.ch > für Schulen
Museumspädagogisches Programm
Kosten: CHF 100.– pro Halbtag
Kontakt und Beratung
Brigitt Näpflin
Tel. 058 345 10 71 brigitt.naepflin@tg.ch
Tipp
Bei Führungen und Workshops bezahlt das Kulturamt die Hälfte der Kosten für Reise und Museumsbesuch.
www.kulturamt.tg.ch
Kulturförderung > Angebot für Schulen > Antragsformular
Weitläufige Gänge in der Kartause. Bild: © Ittinger Museum
ITTINGER MUSEUM
Kloster für
die Sekundarstufe
Jugendliche auf Entdeckungstour im Ittinger Museum. Ab sofort gibt es sie: passende und stufengerechte Un- terlagen, um Jugendliche in angemessener Form das ehemalige Kartäuserkloster erkunden zu lassen.
Brigitt Näpflin Dahinden, Museumspädagogin
Das Kloster – eine andere Lebensrealität: mit Sicher- heit ist ein Kloster nicht gerade das naheliegende Lebensziel für Jugendliche der Sekundarstufe. Wer
jedoch mehr weiss über den streng rhythmisierten Alltag der Mönche, die auffallende Architektur einer Kartause, Brunos Be- weggründe zur Ordensgründung und deren Regeln im Kloster wird unweigerlich mit dem eigenen Dasein konfrontiert. Der Kontrast kann kaum grösser sein zwischen dem kontemplativen Leben der Kartäuser damals und der rastlosen Realität der Ju- gendlichen heute. Das Ittinger Museum mit seiner sonderbar ent- rückten Stimmung, den weitläufigen Gängen, den authentischen Räumen, den zahlreichen klösterlichen Spuren lässt erahnen, wie es im Kloster vielleicht war. Viele Fakten, Zahlen und sachlichen Begebenheiten zur Ittinger Geschichte sind bekannt. Weniger erforscht oder mit Zeugnissen belegt, sind die emotionalen,
menschlichen Aspekte der frommen Männer, die hinter den Klos- termauern lebten. Ein Gang durch die historischen Räume ruft diesbezüglich viele Fragen hervor. War es nicht langweilig, so al- leine in der Zelle? Wie funktionierte die Gemeinschaft aus lauter Einsiedlern? Haben die Aussagen der immer gleichen Gebete nicht an Bedeutung verloren? War es beengend für immer im gleichen Kloster zu leben? Haben die Männer nie an ihrem Ent- scheid gezweifelt, ins Kloster eingetreten zu sein?
Existenzielle Fragen drinnen und draussen
Neu stehen Arbeitsblätter zur Verfügung, mit denen Jugend- liche das ehemalige Kloster erkunden können. Wegleitende Fragen, Abbildungen, Hörtexte und ein Orientierungsplan sind die Hilfsmittel, damit sich die Schülerinnen und Schüler im rie- sigen Klosterkomplex zurechtfinden. Die Arbeitsblätter verwei- sen mit Fragen bereits auf bestimmte Inhalte und Sachverhalte. Die individuell gefundenen Antworten geben Auskunft, ob In- halte und Zusammenhänge verstanden wurden. Es gibt aber nicht nur Fragen zu Faktenwissen. Ebenso werden Impulse gegeben besonders eindrückliche Objekte, Dinge oder Sym- bole festzuhalten oder an bestimmten Orten nach der eigenen Befindlichkeit zu fragen. Und vor allem werden die grossen Fragen nach der Existenz und dem Sinn im Leben gestellt, die letztlich in beiden Lebenswelten, im und ausserhalb des Klos- ters, die gleichen sind.