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52 RUND UM DIE SCHULE Schulblatt Thurgau 2 • April 2014
































ANMERKUNGEN


1 Daniel Tr̈hler, Andrea Schwab (Hrsg.) (2006): Volksschule im 18. Jahr- 
hundert. Die Schulumfrage auf der Z̈rcher Landschaft in den Jahren 
1771/72. Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn. Antwort Wigoltingen.

2 Ebenda, Antwort Felben.
3 Ebenda, Antwort Sirnach.
4 Nach dem Schweizerischen Idiotikon digital, S. 1571 handelt es sich
dabei um eine Osterandacht. Diese war eine allgemeine Christen- 

und B̈rgerpflicht, die vor allem in reformierten Gemeinden bis Ende 
des 18. Jahrhunderts eingefordert wurde. Die Versammlung wurde 
vom Pfarrer vor Ostern einberufen, fand in der Kirche oder im Pfarr- 

haus statt und diente dazu, sich der Treue der Gemeindeglieder zum 
kirchlichen Bekenntnis zu versichern und der Kontrolle des Familien- 
bestandes. Dabei wurde gepr̈ft, was die Leute beten konnten, die 
10 Gebote, das Glaubensbekenntnis und das Unservater.
Albert Anker: «Das Schulexamen», 1862, Kunstmuseum Bern. Bild: zVg

5 Tr̈hler, Schwab wie oben, Antwort Altnau.
6 Ebenda, Antwort Frauenfeld.
7 Ebenda, Antwort M̈rstetten.
Status, Bildungsn̈he und Bildungsaspiration» lesen: «Schlechte 
Erwerbsverḧltnisse, Kinderarbeit, unzureichende Ern̈hrung, 
8 Ebenda, Antwort Berlingen.
9 StATG, Die Rechtsver̈ffentlichungen des Kantons Thurgau seit mangelnde Kinderbetreuung, viele Absenzen, zu lange Ferien, 
1798. Schulgesetz von 1833.
schwache Begabung, schwierige Schulwege, Interesselosigkeit 
10 Lustenberger, W. (1996). P̈dagogische Rekrutenpr̈fungen. Chur/ der Eltern und Beḧrden, unzureichend gebildete Lehrpersonen 

Z̈rich: Verlag R̈egger, S. 11
und mangelnde Fortbildungsschulen.»19 Was heute unter dem 
11 Vgl. Ebenda S. 20
Thema «teaching to the test» kritisiert wird, fasste der Berner 
12 Vgl. Crotti, C. (2008): P̈dagogische Rekrutenpr̈fungen, Bildungs-
Lehrerverein 1907 in ein Statement:
politische Steuerungsversuche zwischen 1875 bis 1931. In: L. Criblez 
(Hrsg.): Bildungsraum Schweiz, Historische Entwicklungen und aktuelle 
Herausforderungen. Bern, Stuttgart, Wien: Haupt Verlag, 131 bis154
«dass die Rekrutenpr̈fung die Schule schwer scḧdigt, indem 
13 Nager, F. (1913). Aufgaben im m̈ndlichen Rechnen. Siebente Auf- sie ein falsches Bildungsziel beg̈nstigt. Wir erziehen nicht mehr 
Menschen, Pers̈nlichkeiten, sondern Kontrollnummern f̈r die 
lage. Altdorf: Huber
14 Vgl. Crotti, C. & Kellerhals, K. (2007). «M̈gen sich die Rekrutenpr̈- Rekrutenpr̈fung. Unsere Schule ist nicht Schule f̈r das Leben, 
fungen als kr̈ftiger Hebel f̈r Fortschritt im Schulwesen erweisen!» sondern Schule f̈r die Rekrutenpr̈fung. Die heiligste Pflicht 

In: Schweizerische Zeitschrift f̈r Bildungswissenschaften. 29 (1) eines Lehrers ist nicht mehr, Herz, Gem̈t, Charakter und Willen 
2007. Fribourg: Academic Press, 47 bis 64, S. 48
seiner Z̈glinge zu bilden; seine heiligste Pflicht ist, daf̈r sor- 
15 Lustenberger, W. (1996). P̈dagogische Rekrutenpr̈fungen. Chur/ 
Z̈rich: Verlag R̈egger, S. 93
gen zu helfen, dass sein Kanton bei der Rekrutenpr̈fung einen 
ehrenvollen Rang einnimmt.» 20
16 Ebenda S. 106
17 Ebenda 112
18 Ebenda S. 108
Ein besonderes Problem hatten die Pr̈fungsexperten, wenn 
die Gaststuben fr̈h gëffnet waren, dann erschienen die jun- 
19 Vgl. Crotti, C. (2008): P̈dagogische Rekrutenpr̈fungen, Bildungspoli-
tische Steuerungsversuche zwischen 1875 bis 1931. In: L. Criblez (Hrsg.): gen M̈nner angeheitert zur Aushebung. Deshalb sollte man 
Bildungsraum Schweiz, Historische Entwicklungen und aktuelle Heraus- sie bei der Ankunft der Z̈ge gleich am Bahnhof abholen. Mit 
forderungen. Bern, Stuttgart, Wien: Haupt Verlag, 131 bis 154, S. 144
der Aushebungsverordnung vom 9. April 1910 wurde verlangt, 

20 Ebenda S. 146
dass die Rekruten auf Alkoholkonsum am Vorabend verzichten 
sollten.





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