Page 57 - Schulblatt Thurgau Februar 2015
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Unverhoffte Begegnungen an Konferenzen und Kursen kön- nen so ihren Lauf nehmen. Diesen Ansatz wollen wir hier nach- stellen. Zwei (hoffentlich/vielleicht) sich Unbekannte aus dem Thurgauer Schuldienst treffen sich zu einem Gespräch. Eine Kindergärtnerin mit einem Schulleiter, ein Schulpräsident mit einer Französischlehrerin. Unverfälscht authentisch, schnörkel- los. Es entsteht, was entsteht.
Die Redaktion wünscht ein anregendes Lesevergnügen.
Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2015 BLIND DATE 53
«Das ist der Moment, wo aus dem Chaos der Kosmos entsteht.»
Im neuen Format «Blind Date» begegnen sich zwei Personen aus dem Schulalltag zum ersten Mal. Julia Sieber und Pascal Miller kennen einzig das Thema dieser Ausgabe.
Urs Zuppinger
Es treffen sich diesmal eine Junglehrerin und ein alter Hase. Rasch ist die Neugierde für einander da. Julia Sieber will erfahren, wie dies und jenes denn nach über
35 Jahren Berufsleben von Pascal Miller gehandhabt wird.
Pascal: Ich kann nicht einfach sagen, so läuft das bei mir. Leh- ren ist auch im Alter immer wieder neu. So suche ich stets nach andern Wegen, lasse mich gerne auf neue Situationen ein. Ich unterrichte in Romanshorn die 1. bis 3. Klassen im selben Raum ...
Julia: Oh, ich machte in Romanshorn mein Praktikum bei Thomas Sieber.
Pascal: Thomas kenne ich. Wir haben manchmal gemeinsame Projekte gemacht. Schultheater-Sachen. Das war sicher sehr interessant bei ihm.
Julia: Du, Raphaela, mit der ich an der PH war, muss deine Toch- ter sein!
Pascal: (schmunzelt) Stimmt. (Pause) Zurück in die Schulstube. Als ich mal 13 Kinder in einem Klassenzimmer hatte, sagte der Inspektor: «Schauen Sie sich nach einer andern Stelle um; hier schliessen wir nächstens.» Heute weiss ich, eine kleine Klasse gibt nicht weniger Arbeit. Es ist alles noch intensiver.
Julia: Meine Kollegin ist schon sehr lange im Ort tätig und da ist für mich spannend zu sehen, wie sie sich organisiert. Wie händle ich das mit den Hausaufgaben? ... mit Arbeitsblättern?
Pascal: Heute muss eigentlich niemand mehr etwas alleine tun. Das ist Gold wert.
Julia: In der Stufe arbeiten wir sehr eng zusammen. Wir tau- schen nicht nur Materialien aus. Manchmal sitzen die Grösseren bei uns im Unterricht, damit die Kollegin mal die Erstklässler für sich alleine hat. Gerade zum Einstieg schätze ich es enorm, eine erfahrene Lehrperson an der Seite zu haben.
Pascal: Du, das Thema dieses Schulblattes ist ja die Regelkultur. Wie regelst du Regeln?
Julia: Gewisse Grundregeln bespreche ich gleich zu Beginn. Die sind einfach so. Wir benutzen keine schlimmen Wörter ...
«Ich habe die Erfahrung ge- macht, dass weniger Begabte besser erklären und nicht gleich die Geduld verlieren.»
Neu!
Ach, du gibst auch Schule im Thurgau? Das freut mich aber! Ich bin ...


































































































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