Page 42 - Schulblatt Thurgau Februar 2015
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38 RUND UM DIE SCHULE Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2015
HBSC-Studie Thurgau 2010
Anteil der 11- bis 15-jährigen, die mit ihrem Körpergewicht unzufrieden sind. 60%
50% 40% 30% 20% 10%
Jahre 11 12 13 14 15 11 12 13 14 15
31.0
41.1
41.4
43.1
41.2
49.1
47.9
52.2
50.6
54.3
Jungen
Mädchen
TIPPS UND INFORMATION
So schaffen Sie ein positives Körperbild:
• Akzeptieren Sie sich
Schauen Sie Ihren Körper mit Wohlwollen an, statt sich
auf nicht perfekte Details zu konzentrieren.
• Leben Sie gesund
Lernen Sie mehr über gesunde Ernährung und gesun- des Verhalten, statt Diät zu halten. Wenn Sie sich innen wohlfühlen, dann strahlen Sie es auch nach aussen aus.
• Denken Sie positiv
Überlegen Sie, was Ihnen an sich gefällt, statt über einen Makel zu grübeln. Und: Sie sind mehr als nur Ihr Äusseres – tun Sie Dinge, die Ihnen Spass machen und die Sie zu dem machen, was Sie sind.
• Schätzen Sie die Vielfalt
Jeder Mensch ist anders. Verzichten Sie auf Vergleiche und Lästereien. So entwickeln Sie Distanz zu starren Schönheitsidealen.
• Wählen Sie Ihre Medien bewusst aus Werbung und Medien beeinflussen, was wir schön finden. Entscheiden Sie bewusst, welche Medien Sie konsumieren. Und denken Sie daran, dass die meisten Bilder bearbeitet sind.
Informationen und Anmeldung für Schulklassen
www.thurgau-bewegt.tg.ch oder www.pepinfo.ch
Gesundheitsförderung Schweiz
Dufourstrasse 30, 3006 Bern
Tel. 031 350 04 04, chiara.testera@promotionsante.ch
Abgedruckt mit freundlicher Erlaubnis der Prävention und Gesundheitsförderung und des Kantons Zürich.
werden 694 neue Fotos auf den Fotodienst Instagram geladen, auf Facebook sind es 350 Millionen am Tag. Die Hälfte aller im Internet verfügbaren Bilder sind Körperbilder, so schätzen Fach- leute. Diese Bilder ähneln sich in ihrem Streben nach Perfektion und weichen von der Realität stark ab. Ausnahmeerscheinungen sind zur Norm geworden. Wenn Jugendliche in sozialen Netzwer- ken die bearbeiteten Bilder ihrer Freunde sehen, mit trainierten Muskeln und makellosem Teint, dann wissen sie, dass das nicht echt ist – und dennoch gelten die Bilder als Massstab. Das ist paradox. Ihre Vorbilder finden Jungs und Mädchen in Werbung, TV-Shows oder Games. Die hier gezeigten Körper führen dazu, dass sich der eigene minderwertig anfühlt. Es gilt also ihn zu opti- mieren und sich damit soziale Anerkennung zu verdienen.
Darum ist das Körperbild wichtig
Ein Körperbild entsteht durch Wechselwirkungen zwischen Indi- viduum und Gesellschaft. Ein positives Körperbild ist verbunden mit Gesundheit und positivem Gesundheitsverhalten wie aus- gewogene Ernährung und ausreichende Bewegung. Wer ein positives Körperbild hat, findet sich schön, fühlt sich wohl und selbstsicher, geht sorgsam mit dem eigenen Körper um, küm- mert sich um seine Bedürfnisse. Ein positives Körperbild geht auch einher mit einem besseren Selbstwertgefühl. Wer sich in seinem Körper gut fühlt, lässt sich nicht durch Schönheitsideale manipulieren. Ein negatives Körperbild hängt zusammen mit einem schlechteren Selbstwertgefühl. Und wer starre Schön- heitsideale verinnerlicht, kann ein negatives Körperbild entwi- ckeln. Die Auswirkungen können Diäten und Essstörungen sein, übertriebenes Sporttreiben, Depressionen und Suizidgedanken.
Das können Sie tun
Ein Körperbild bleibt über die Zeit hinweg relativ stabil – also auch ein negatives. Darum ist es wichtig, die Ressourcen von Kindern und Jugendlichen so zu stärken, dass sie mit unrea- listischen gesellschaftlichen Idealen und Werten gut umgehen können. Es ist für Kinder wichtig, ein gesundes Verhältnis zum eigenen Körper zu entwickeln und «sich selbst» zu sein. Ständige Vergleiche machen unglücklich. Ein gesundes Selbstbewusst-
sein hilft dabei, auf sie zu verzichten. Der Erfinder der Anti-Barbie hat seine Lammily bei Zweitklässlern getestet. Die Reaktionen waren sehr positiv. Einige Mädchen fanden, dass die Puppe wie ihre Schwester aussehe. Gesundheitsförderung Schweiz fördert ein gesundes Körperbild mit verschiedenen Massnahmen, zum Beispiel dank der Projekte «Papperla PEP» und «BodyTalk PEP» vom Verein PEP. Die Weiterbildungen Papperla PEP richten sich an Lehrpersonen aus Kindergarten, Unterstufe und Tagesschu- leinrichtungen und bieten didaktische Unterstützung darin, wie Kinder ihre Gefühle und ihren Körper im Alltag besser wahrneh- men können. Die sozialen und emotionalen Kompetenzen sowie das Selbstwertgefühl von Kindern werden durch spielerische Angebote und durch eine dialogische Haltung der Bezugsper- son gestärkt. Das Projekt «BodyTalk» wird im Rahmen des Kan- tonalen Aktionsprogramms (KAP) zu Bewegung und Ernährung unterstützt. Der Workshop fördert eine Auseinandersetzung und einen kritischen Umgang mit Körpernormen und Schönheitsidea- len im persönlichen und sozialen Umfeld. Den Jugendlichen ab der 6. Primarklasse soll ein selbstbewusster Umgang mit sich und der eigenen Schönheit vermittelt werden, um dadurch die Körperzufriedenheit und das Selbstwertgefühl zu erhöhen.

