Page 55 - Schulblatt Thurgau Juni 2015
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dann auch die Mathematik! Meine Vision ist es, dass gemachte Fehler zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgegriffen werden und geschaut wird, ob die Lösungswege verstanden wurden. Belohnen wir doch, wenn aus Fehlern gelernt wird!
Eva: In unserer Familie sind alle so studiert – und dann komm ich.
VOM LOBEN
Eva: Ich möchte Ihnen noch von einem Projekt erzählen. Kennen Sie die Bochselnacht von Weinfelden? Da führt die dritte Sek jeweils ein Theaterstück auf. Wir spielten «Die Kinder des Mon- sieur Mathieu». Da hatte ich eine der Hauptrollen, den Pépinot. Dann war ich noch die Erzählerin, sang im Chor mit und spielte im Orchester. Wir probten zuerst im Freifach Theater zweimal die Woche.
Monika: Habt ihr euch in den Proben auch gegenseitig beurteilt, gesagt wie ihr einander in der entsprechenden Rolle findet? Wie nehmen das die andern an?
Eva: Oh ja, wir hatten gewissen Vorgaben zur Figur und sagten uns dann, ob dies auch passte. Manche blöden Sprüche gabs dann schon auch ...
Monika: Das Loben ist ja auch sehr wichtig, nicht wahr? Ein Feedback kann noch so gut gemeint sein, wenn es fachlich nicht greift, ist es nichtig. Wenn ich mir so überlege, wann ich letzt-
Bild: Fabian Stamm
mals gelobt wurde ... Nun, ich gebe den Studierenden regelmäs- sig die Möglichkeit, mir Rückmeldung zu geben. Das persönliche Engagement wird dann erwähnt. Ein Feedback anzunehmen und abzugeben ist auch mit einer hohen Verantwortung verbunden. Während ich bei den Kindern im Unterricht sofort merkte voran ich bin, schwimme ich bei den Studierenden eher. Bei manchmal 180 Leuten, die vor einem sitzen ist das auch schwierig...
Eva: Mein letztes Lob? Hm, grosses Lob oder kleines Lob? Vom Theater erhielt ich noch Wochen später ein Kompliment. In der Musik auch immer wieder. Selber gelobt habe ich gestern meine beste Freundin!
Monika: So schön! Wo siehst du dich in fünf Jahren, Eva?
Eva: Nach der Lehre mache ich die Berufsmatur und gehe dann studieren, entweder Psychologie oder astrologische Psychologie. Eigentlich sind es zwei Gebiete: astrologische Psychologie und autobiologisches Lernen. Es gibt ja ein App, da kannst du Name, Geburtsdatum, Geburtsort eingeben und schon kannst du dein Sternbild und deine Charaktereigenschaften begutachten. Wahn- sinn, wie das mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Das nimmt mich nun wunder, wie das funktioniert. Das autobiologische Lernen ist ähnlich aufgebaut wie die Kinesiologie: Du lernst den Körper zu befragen, was er braucht. Gleichzeitig befragst du die Psyche. Wegen Allergien konnte ich als Kind kaum was essen. Die Ärzte waren ratlos und kritisch. Meine Mami suchte nach alternativen Hilfen, mich zu heilen. Heute kann ich praktisch alles essen! Ich kann das nur empfehlen. Ich bin sicher, deshalb brauche ich auch die Zahnspange nur für die Hälfte der Zeit. Mein Zahnarzt staunt auch und sagt: Die kommt im Herbst bereits wieder raus.
Monika: Benötigst du da auch Mathematik? Ich könnte mir vor- stellen, dass diese für Zweifler die Sache glaubhafter machen könnte. Wichtig ist ja, dass du gut zu argumentieren lernst. Also für mich ist das schwierig. Du müsstest mich sehr überzeugen, um mich in meiner Skepsis zu knacken. Ich bin wohl offen dafür, brauche aber immer Fakten und Objektivität. Ich wäre eine kri- tische Patientin.
Eva: Die Therapeutin hat mich doch nicht überzeugen müssen; es war die persönliche Erfahrung.
Schulblatt Thurgau 3 • Juni 2015 BLIND DATE 51
Monika Schoy
«Mir geht es darum, wie wir Fehler zu Lernchancen machen können. Belohnen wir doch, wenn aus Fehlern gelernt wird!»