Page 4 - Schulblatt Thurgau Februar 2015
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4 F O K U S Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2015
PORTRÄTS
Prof. Dr. Andreas Helmke, bis 2013 an der Universität Koblenz-Landau, Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und Bildungsfor- schung. Beteiligung an der Aus- und Weiter- bildung von Lehrpersonen, Schulleitungen, Qualitätsagenturen (Schulinspektion) und Schulaufsicht. Berater mehrerer Bildungsmi- nisterien und Bildungsdirektionen sowie des vietnamesischen Erziehungsministeriums.
www.andreas-helmke.de
Dr. Tuyet Helmke, Lehrtätigkeit an der
PH Hanoi/Vietnam, 1995 Promotion in Psychologie an der Universität Potsdam, anschliessend Abteilungsleiterin im vietna- mesischen Erziehungsministerium. Seit
2002 Senior Researcher an der Uni Koblenz- Landau, Fachbereich Psychologie, seit 2014 freiberufliche Dozentinn in der Weiterbildung von Lehrpersonen und Schulleitungen.
www.tuyet-helmke.de
«Regeln, also verbindliche Abmachungen, sind das
A und O einer proaktiven Klassenführung.»
ILLUSTRATIONEN IM FOKUS
Sekundarschüler Janosch Gugler setzt zu den Stichworten Disziplin und Regeln seine ureigene Auffassung in Comics um.
THEMA
Wie wirksam
ist gute Klassen- führung?
Klassenführung ist Teil eines komplexen Wirkungs- geflechtes, aus Merkmalen der Lehrperson, Qualität des Unterrichts und den Beziehungen zu Schülerinnen und Schülern.
Prof. Dr. Andreas Helmke und Dr. Tuyet Helmke
Die Klassenführung gilt seit langem als eine zentrale Variable erfolgreichen Unterrichtens. Sie umfasst Konzepte, Strategien und Techniken, die dem Ziel
dienen, einen störungsfreien und reibungslosen Unterrichtsver- lauf zu ermöglichen und damit aktive Lernzeit zu maximieren: durch Regeln und Prozeduren, Allgegenwärtigkeit der Lehrper- son, Aufbau erwünschten Verhaltens und angemessenen Um- gang mit Störungen. Der Bereich effiziente Klassenführung ist
folgerichtig auch in allen Unterrichtsbeobachtungsbögen pro- minent vertreten und Teil von Schülerbefragungen zum Unter- richt bei den grossen Lernstandserhebungen wie TIMSS, PISA und DESI. Im angloamerikanischen Sprachbereich findet der Bereich Classroom-Management traditionell starke Beachtung, verbunden mit Namen wie Kounin, Brophy, Good, Rosenshine, Evertson und Doyle. Alle Lehrbücher zur Educational Psycho- logy widmen diesem Bereich mindestens ein substanzielles Ka- pitel, und in den USA sind zwei umfassende Handbücher zum Classroom-Management erschienen, die den aktuellen For- schungs- und Diskussionsstand repräsentieren und die grosse Bedeutung unterstreichen, die diesem Thema dort beigemessen wird (Evertson & Weinstein, 2006; Marzano et al., 2003). Im


































































































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