Page 58 - Schulblatt Thurgau 06 2013
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54 GETRoFFEN Schulblatt Thurgau 6 • Dezember 2013
«Eigentlich ist es erstaunlich, dass der Kirche als einziger nicht-schulischen Einrichtung ganz selbstversẗndlich ein Platz einger̈umt wird.» Bild: Barbara Dudli Valmadre
Zwischen
erahnen l̈sst, dass sie sich bewusst ist, dass das Reden ̈ber
dieses Thema sorgf̈ltig angegangen werden soll.
Konfessionalismus
kinder auf das Leben vorbereiten – aber wie?
und Gleichg̈ltigkeit
In einem Schulhaus treffen zwei Institutionen – die Kirche und
die Schule – aufeinander und m̈ssen sich unter demselben
organisatorischen Dach zusammenraufen. Zwar wollen beide
Einrichtungen dasselbe: die Kinder auf das Leben vorbereiten.
Andererseits aber haben beide Lernorte ihre eigenen Regeln
am Religionsunterricht kann man sich die Finger und ihren eigenen Weg, dieses Ziel zu erreichen. «Aus den Jah-
verbrennen. Gegen̈ber den grossen Fragen des Le- ren als Primarlehrerin weiss ich, dass das Verḧltnis zwischen
Schule und Kirche ab und an spannungsgeladen ist. Eigentlich
bens muss n̈mlich jede und jeder zuerst selbst hal-
ist es erstaunlich, dass der Kirche als der einzigen nicht-schu-
tung beziehen.
lischen Einrichtung ganz selbstversẗndlich ein Platz einger̈umt
wird.» Die eben geẅhlte Pfarrerin von Uesslingen und Warth-
Kathrin Zellweger
Weiningen erg̈nzt: «Es ẅre gut, wenn Kirchenvertreter sich
bewusst ẅren, dass das auch anders sein oder anders werden
Wk̈nnte.»
̈rde man Rahel Voirol-Sturzenegger – einst Pri- Privatsache Religion
marlehrerin und heute Pfarrerin – bitten, einen Religiosiẗt hat einen privaten, intimen Bereich. Daneben aber
Weiterbildungskurs f̈r Lehrpersonen anzu- ist unser Alltag von vielen religïsen Spuren durchzogen, die wir
bieten, er tr̈ge den Titel: Wann und wie macht es Sinn, in der kaum mehr als solche erkennen oder gar nicht wahrhaben wol-
Schule ̈ber Religion zu reden? – Eine ̈berschrift also, die
len: Wir sind stolz auf unser kulturelles Erbe, das es ohne Chris-