Page 2 - Schulblatt Thurgau August 2015
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Editorial «Liebe Leserin
Lieber Leser
Nein, ich will nicht rechnen. Ich habe jetzt keine Schule!» So tönte es in unserer Familie, als wir vor einem Jahr in der Toscana die Aufgabe stellten, wie
hoch der Durchschnittspreis einer Kugel Gelati beim Kauf von fünf Kugeln ist und wie das beim Kauf zweier Kugeln wäre. Nun gut, die Stimmung war für diesen Moment dahin. Und das Grü- beln begann. Weshalb diese Abneigung, diese Trennung von Freizeit und Schule, von Theorie und Praxis?
Unser Lebenslauf beginnt doch irgendwie stets so: Alles um uns herum ist zum Entdecken, zum Lernen da. Alles ist praktisch: Wie schmeckt die Banane und auf welche Arten kann man sie verschlingen? Und dann, im Volksschulalter, kommt sie, die Tren- nung von Schule und Freizeit, Theoretischem und Praktischem. Schliesslich folgt für die meisten der Weg hin zur Berufsbildung (praktisch), die übrigen gehen in weiterführende Schulen (theo- retisch). Und irgendwann merken wir alle, es braucht beides. Es braucht die (theoretische) Auseinandersetzung im Schulzimmer, aber auch den (praktischen) Bezug zur Umwelt.
Soweit die Theorie. Das wissen wir ja alle. Aber manchmal geht das auch vergessen. Deshalb lädt Sie dieses SCHULBLATT ein, den Ort der Schule zu erweitern, raus aus dem Klassenzimmer,
Bild: Anina Gmür
rein in den Wald oberhalb der Badi, ins Seniorenheim des Grosis oder zur Autogarage eines Papis. Nebst zahlreichen Beispielen werden Ihnen auch Anregungen und Hinweise bei der Organisa- tion und Suche solcher ausserschulischer Lernorte mitgegeben. Für einmal beschäftigt sich beinahe das ganze Magazin mit dem Fokusthema. SCHULBLATT-Rubriken wie «Kultur» oder «Rund um die Schule» informieren Sie ja – nicht nur in dieser Ausgabe – immer wieder über bewährte ausserschulische Lernorte in der näheren und weiteren Umgebung.
Ich wünsche Ihnen vergnügliche Stunden beim Lesen der neus- ten Ausgabe des Magazins SCHULBLATT und erfüllende Mo- mente des Glücks, wenn Ihre Schülerinnen und Schüler die Welt be«greifen»!
Marcel Volkart,
Chef Amt für Berufsbildung und Berufsberatung


































































































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