Page 64 - Schulblatt Thurgau 02 2014
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60 GETROFFEN Schulblatt Thurgau 2 • April 2014







Nachdenken, 


erkennen, umsetzen






«Eine Evaluation ist so viel wert wie das, was daraus 
gute Voraussetzung also, dass mit den Ergebnissen weiterge- 
gemacht wird», sagt Felix Z̈st, heute Schulpr̈si- arbeitet wird. «Ganz entscheidend ist, dass jede Einzelperson, 

dent und ehemals Schulischer Heilp̈dagoge, Schul- die Teil einer solchen Evaluation ist, sich auch pers̈nlich, im stil- 
len K̈mmerlein, evaluiert. Etwas, das ich von jeder Lehrperson 
leiter und Qualiẗtsbeauftragter.
erwarte», meint Z̈st, Schulpr̈sident der Volksschulgemeinde 

Bischofszell. «Zur Nachbearbeitung des Unterrichts geḧrt mehr 
als das Korrigieren der Aufs̈tze und das Kopieren der Arbeitsbl̈t- 
Kathrin Zellweger
ter f̈r den kommenden Tag. Jeder und jede muss sich Rechen- 
schaft geben, weshalb im Unterricht dieses gut gelungen und jenes 
Sv̈llig aus dem Ruder gelaufen ist.» Dieses Nachdenken ̈ber sich 

elbstreflexion, Selbstevaluation, Fremdevaluation sind Stan- braucht ̈bung und setzt Ehrlichkeit mit sich voraus. Ziel ist es, 
dardanforderungen, wenn man sich verbessern will. Unter dass man mit der Zeit zu einem pers̈nlichen Datensatz kommt, 

Lehrpersonen herrscht dazu keine Einigkeit. Die einen
von der Selbstreflexion zur Selbsterkenntnis: Hier liegen meine 
sagen: Das hilft dem Team wie auch mir pers̈nlich, Defizite zu Sẗrken, dort meine Grenzen; dies sind die Stolpersteine, auf die 

erkennen und gegen sie anzuk̈mpfen. Andere l̈stern: Eine auf- ich achten muss. «Diese Erkenntnisse helfen einem, mit der Hete- 
reibende, sinnlose Selbstbëbung, die ausser einem Papiertiger rogeniẗt der Gesellschaft besser zurande zu kommen – sich, 
nichts Greifbares hinterl̈sst. Felix Z̈st, der – wie er selbst sagt – dem Kind und der Schule zuliebe.»

schon auf allen schulischen Hochzeiten getanzt hat, entgegnet: 
«F̈r mich ist Selbstevaluation alles andere als eine ̈berfl̈ssige Weshalb der 52-J̈hrige ein vehementer Verfechter der Evalua- 

Bescḧftigung mit sich selbst – vorausgesetzt im Fokus steht das tion ist, hat mit seinem Berufsweg zu tun. Genau zwei Wochen 
Kind, dem es in der Schule gut gehen soll.» Selbstevaluation ge- stand Felix Z̈st vor einer Primarklasse. Nach einem Einsatz als 

schieht aus eigenem Antrieb und nicht, weil eine ̈bergeordnete Sozialp̈dagoge wechselte er an eine Sonderschule, wo er er- 
Stelle, (z.B. das Amt f̈r Volksschule) diese verordnet hat. Eine
staunt feststellte, dass das, was er in der Ausbildung gelernt




Felix Z̈st: «Es bricht nichts auf, das nicht ohnehin da ist.»

PORTR̈T



Felix Z̈st, 1962, besuchte das Leh- 
rerseminar in Z̈rich, bildete sich an 

der Hochschule f̈r Heilp̈dagogik 
weiter. Er war Pr̈sident der Schul- 

synode Thurgau, arbeitete als SHP 
an den Schulen Bischofszell, Gotts- 

haus, Hauptwil und Sulgen. Z̈st 
war acht Jahre Schulleiter Stv. und 

Qualiẗtsbeauftragter der Sekun- 
darschule Sulgen. Seit 2009 ist er 

Pr̈sident der Volksschulgemeinde 

Bischofszell und seit letztem Jahr 
Pr̈sident VTGS. – Felix Z̈st wohnt 

mit seiner Frau und den drei Kindern 
in Hauptwil.














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